Neue Publikationsreihe zu den Legal Gender Studies

SCHWEIZ: LEGAL GENDER STUDIES

2022

Neue open-acces Publikationsreihe von Nachwuchsforschenden zu den Legal Gender Studies – ein Kooperationprojekt von F.Ius (Feministisch.Ius) und cognitio – studentisches Forum für Recht und Gesellschaft

Gastbeitrag von Marisa BEIER und Arezoo SANG BASTIAN, Präsidentin und Vizepräsidentin F.Ius Feministisch.Ius

Bis heute gibt es in den Schweizer Rechtswissenschaften wenig Literatur, die sich spezifisch mit den Legal Gender Studies auseinandersetzen. Die im Jahr 2012 von Prof. Andrea Büchler und Prof. Michelle Cottier erschienene kommentierte Quellensammlung «Legal Gender Studies: Rechtliche Geschlechterstudien» markiert eines der einzigen Lehrbücher in der Schweiz, welches einen umfassenden Überblick über die verschiedenen feministischen Perspektiven im Recht gibt. Die kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterkonstruktionen und damit zusammenhängenden Machtverhältnisse im Recht hat sich hierzulande bis heute weder in der juristischen Forschung noch in der universitären Lehre durchgesetzt. Diese Tatsache nahm der an der Universität Zürich akkreditierte Verein F.Ius (Feministisch.Ius) im Jahr 2020 zum Anlass, eine Workshop- und Vortragsreihe zu den Legal Gender Studies zu organisieren. Im Rahmen dieser Veranstaltung diskutierten Expert:innen und Anwält:innen gemeinsam mit Nachwuchsforschenden sowie Studierenden die Wichtigkeit der Legal Gender Studies und deren Etablierung in der rechtswissenschaftlichen Lehre, Forschung und Praxis. Um die diskutierten Fragen und Erkenntnisse schriftlich festzuhalten und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, entstand die Idee einer open-access Publikationsreihe. Basierend darauf haben Nachwuchsforschende, Studierende und eine Professorin zwölf Beiträge geschrieben, welche sich wissenschaftlich mit den Leitmotiven Geschlecht, Gleichheit, Differenz, Macht und Konstruktion im Recht auseinandersetzen. Die daraus entstandene Publikationsreihe versteht sich im Gegensatz zur Publikation von Prof. Andrea Büchler und Prof. Michelle Cottier nicht als Lehrbuch zu den Legal Gender Studies. Vielmehr diente sie den Autor:innen als Plattform, um verschiedene feministische Ansätze in die Rechtswissenschaften zu integrieren sowie neue Ansätze in der rechtswissenschaftlichen Ausbildung aufzuzeigen und die herkömmliche juristische Dogmatik kritisch zu hinterfragen.

Die Idee, die Publikationsreihe open-access der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat zu einer Zusammenarbeit von F.Ius mit cognitio - studentisches Forum für Recht und Gesellschaft geführt. Cognitio fördert das akademische Schreiben und Publizieren von Nachwuchsforschenden in den Rechtswissenschaften und bietet eine Plattform, um wissenschaftliche Beiträge open-access zu publizieren. Durch die kompetente Begleitung des Schreib- und Publikationsprozesses seitens cognitio sowie dem von F.Ius durch Expert:innen zur Verfügung gestellten Know-How im Bereich der Legal Gender Studies ist ein intensives Kooperationsprojekt zweier studentischer Vereine sowie eine wissenschaftlich hochwertige Publikationsreihe entstanden.

Die zwölf Beiträge der Publikationsreihe wurden während den Monaten Mai bis August 2022 auf den Webseiten von F.Ius und cognitio publiziert und können dort heruntergeladen werden. Neben dem Verein F.Ius und der Redaktion von cognitio haben folgende Autor:innen an der Publikationsreihe mitgewirkt: David J. Rosenthal, Lea Ina Schneider, Andrea Büchler, Antonella Schmucki, Benjamin Stückelberger, Meret Lüdi, Sandrine Nüssli, Manuela Hugentobler, Barbara von Rütte, Daniela Odermatt, Anna Elisa Stauffer, Tatjana Metzger, Valentina Chiofalo, Marlene Wagner, Stephanie Deig, Sofia Balzaretti, Anna Camozzi und Raphaela Cueni. Darüber hinaus durften F.Ius und cognitio bei der wissenschaftlichen Betreuung der Beiträge auf das Fachwissen von Katja Achermann, Odile Ammann, Anne Kühler, Julia Meier, Christina Neier, Nicole Nickerson und Youlo Wujohktsang zurückgreifen.

Im Frühjahr 2023 wird die Publikationsreihe als gedrucktes Werk beim transcript Verlag erscheinen. Ermöglicht wird dies dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung durch das Prodekanat Forschung und Nachwuchsförderung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, der Stiftung Interfeminas und dem Institut für Juristische Grundlagen – lucernaiuris der Universität Luzern.

Direkter Link zum Artikel (humanrights.ch)

Gender Law Newsletter FRI 2022#3, 01.09.2022