Wie im Gesetzgebungs- und Rechtsprechungsprozess über Mann und Frau geschrieben wird – Veränderungen mit Einführung des Frauenstimmrechts
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Gender Law Newsletter FRI 2025#3, 01.09.2025 - Newsletter abonnieren
SCHWEIZ: DIE FRAU IM RECHT
2025
Andreas ABEGG, Selena CALLERI, Samra IBRI?, Bojan PERI?* (übersetzt von Jacob WATSON), Die Frau im Schweizer Recht. Eine digitale Diskursanalyse – Women in Swiss Law. A Digital Discourse Analysis, Ancilla Iuris 2025, S. 24–63.
Wie hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den Botschaften des Bundesrats und den Leitentscheiden des Bundesgerichts die Art und Weise, wie über «Frau» und «Mann» geschrieben wird, verändert? Die vorliegende Studie geht dieser Frage mit einer computergestützten Analyse der Häufigkeiten, der Kontexte und funktional ähnlicher Ausdrücke nach.
Dabei zeigt sich unter anderem, dass die Einführung des Frauenstimmrechts auf nationaler Ebene 1971 eine bedeutende Veränderung des Diskurses mit sich gebracht hat: einerseits «werden die beiden Geschlechter vermehrt als Mann und Frau aufeinander bezogen und in einen rechtlichen Zusammenhang zueinander gesetzt.» Andererseits wurde gerade auch der Begriff «Mann» erheblich beeinflusst.
«Frau» hat sich unter anderem von einer gewöhnlichen Anrede «im Laufe der Zeit zu einer eigentlichen Geschlechtsbezeichnung gewandelt» und es ist ein «Wechsel von einem primär sozial zu einem in erster Linie staatlich-juristisch konnotierten Begriff der Frau zu beobachten». Der «Mann» nimmt «weitaus differenziertere bzw. vielfältigere Semantiken» an und es erscheint der «Eindruck, als stünde nach 1971 der Mann als Individuum – und nicht mehr als Träger einer sozialen oder politischen Rolle – im Vordergrund des juristischen Diskurses».
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