Regula Kägi-Diener

Juristin, Rechtsanwältin, erste Präsidentin der Juristinnen Schweiz, Professorin

«Margrith Bigler-Eggenberger lernte ich 1978 kennen, als ich als Gerichtsschreiberin am Bundesgericht anfing. Sie war damals die einzige Richterin und von uns in der ‹zweiten Etage› sehr geschätzt wegen ihrer Freundlichkeit und ihrer hohen Kompetenz. Margrith konnte ich später für einen Vortrag bei St. Gallischen Juristenverein gewinnen, und sie ist mir während vieler Jahre immer wieder bei der Vereinigung ‹Juristinnen Schweiz - Femmes Juristes Suisse – Giuriste Svizzera - Giuristas Svizra› begegnet.

Sie hat das Wirken dieser Organisation stets unterstützt, häufig im Hintergrund, aber auch durch verschiedene Auftritte an wichtigen Veranstaltungen. Ihre Bescheidenheit, ihre stete Liebenswürdigkeit und ihr leiser Charme gepaart mit einer stringenten Willenskraft und Beharrlichkeit machte sie zum stillen Star für die Sache der Frauen, nicht zuletzt der Juristinnen.

Margrith Bigler-Eggenberger besass eine grosse Fähigkeit, mit Menschen zu verkehren, sie zu verstehen, auf sie einzugehen und ihnen beizustehen, ohne sich je aufzudrängen. Sie war ein Vorbild im Umgang mit den Menschen und deren Nöten, die sie mit ihrem analytischen Verstand in ein grösseres Ganzes einordnen und wissenschaftlich verarbeiten konnte. Ihre Schriften zeugen von hoher Genauigkeit und Sorgfalt.

Ohne sich je aufzudrängen, hat sie ihre Ideen prägnant dargelegt und sie zielgerichtet verfolgt. Sie hat mit ihrem Wirken Zeichen gesetzt, die unübersehbar sind und für uns als Frauen und als Juristinnen jeglicher Ausrichtung und jeglichen Couleurs beispielhaft bleiben. Margrith Bigler-Eggenberger blieb bescheiden und zugleich war sie eine grosse Frau.»