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Liebe Leser*innen 

Lebendiges Erinnern an Margrith Bigler-Eggenberger - FRI Bern, 4. November 2023

Auf der Einladung heisst es: «Lebendiges Erinnern an Margrith Bigler-Eggenberger - Erste Schweizer Bundesrichterin, Sozialistin, Feministin». Margrith Bigler war nicht nur das, sie war auch eine Wissenschafterin und eine Partnerin, wobei sich diese vielfältigen Seiten nicht wirklich trennen lassen, denn im Leben von Margrith Bigler kamen alle Seiten zusammen und haben sich gegenseitig befruchtet oder überhaupt erst ermöglicht.

Die Sozialistin

Margrith Bigler stammte aus einem politischen Elternhaus in Uzwil. Beide Eltern waren engagierte SP-Mitglieder, die während des 2. Weltkrieges sozialistische Flüchtlinge und Kinder des Arbeiterhilfswerks beherbergten. Der Vater Mathias Eggenberger war St. Galler Regierungsrat, Nationalrat und Ständerat, die Mutter Mitbegründerin der sozialdemokratischen Frauengruppe Uzwil. Margrith Bigler trat auch in die SP ein, präsidierte die sozialistische Jugend und engagierte sich auch sonst in der Partei. Nach Einführung des Frauenstimm- und wahlrechts wurde sie 1972 in den Grossen Rat des Kantons St. Gallen gewählt. In der juristischen Kommission der SPS verfasste sie Vernehmlassungen u.a. zum Familienrecht.

Die Feministin

Dass Margrith Bigler eine Feministin wurde, ist gespiesen aus eigenen Erfahrungen. So störte sie sich im Elternhaus an der finanziellen Abhängigkeit der Mutter vom Vater und dass sie anders als ihr Bruder nicht abstimmen durfte. Schon 1959 und dann wieder 1971 kämpfte sie für das Frauenstimmrecht. Auch als Erwachsene erlebte sie Diskriminierungen als Frau. Beispielsweise brauchte sie für die St. Galler Anwaltsprüfung eine Ausnahmebewilligung, weil sie mit ihrem Mann im Kanton Bern wohnte und durch die Heirat 1959 das St. Galler Bürgerrecht verloren hatte. (Im Kanton Bern konnte sie die Prüfung nicht ablegen, weil der Kanton Bern das Doktorat der Universität Zürich nicht anerkannte.) Während des Gerichtspraktikums in Erlach erhielt sie keinen Lohn, weil ihr Mann genug verdiene. Als verheiratete Frau wurde sie in Biel und in Solothurn nicht fest als Gerichtsschreiberin angestellt. Als Richterin konnte sie im Kanton St. Gallen nur gewählt werden, weil der Regierungsrat für die Wahlen an das neu geschaffene Sozialversicherungsgericht zuständig war.
Gespiesen von den eigenen Erfahrungen und derjenigen vieler anderer Frauen hat Margrith Bigler als Politikerin, als Richterin und als Wissenschafterin für die Gleichstellung von Frau und Mann gekämpft. Sie war 2001 bei der Gründung der «Juristinnen Schweiz» dabei, 2004 war sie mit dem Verein ProFRI Mitstifterin der Stiftung FRI Schweizerisches Institut für feministische Rechtswissenschaft und Gender Law. Sie hat das FRI als ihre Alleinerbin eingesetzt, u.a. um jüngere Juristinnen in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen. Dabei hat sie hin und wieder die Angst geäussert, dass junge Frauen der errungenen Selbständigkeit zu wenig Sorge tragen.

Die Partnerin

Mit 25 Jahren, 1959, heiratete Margrith Eggenberger Kurt Bigler. Kurt Bigler geb. Bergheimer war als Jugendlicher aus Mannheim in ein KZ nach Frankreich deportiert worden. 1942 konnte er in die Schweiz fliehen und wurde 1953 von der Primarlehrerin Berta Bigler adoptiert. Margrith Bigler durfte während ihrer ganzen Laufbahn auf die Unterstützung ihres Mannes zählen, obwohl dies für ihn mit privaten und beruflichen Nachteilen verbunden war.

Esther Hörnlimann, die Biographin von Margrith, schrieb einmal: «Ein gewisser Zwiespalt zwischen der emanzipierten Kämpferin für die Gleichstellung der Frau und einer äusserst klassischen und rücksichtsvollen Rollenteilung im Privatleben prägte ihre fast 50 Ehejahre.» Kurt Bigler starb 2007 nach langer Krankheit und hinterliess Margrith in einer tiefen Trauer; nach dem Tod von Kurt hat sie fast nichts mehr publiziert. Zum Gedenken an ihn stiftete sie den Dr. Kurt Bigler/Bernheimer-Preis gegen Rassismus und Antisemitismus.

Die Richterin

Der Wille, sich für die Gerechtigkeit und für soziale Sicherheit einzusetzen, gab den Ausschlag für das Jusstudium. Margrith Bigler studierte in Genf und in Zürich, wo sie 1959 mit einer kriminologischen Dissertation das Studium abschloss. Nach der Heirat einen Monat nach Studienabschluss lebte das Ehepaar im Kanton Bern, Kurt unterrichtete in Ins und Margrith arbeitete für das Anwaltspraktikum erstmals in einem Gericht, dem Amtsgericht in Erlach, wo sie, wie bereits erwähnt, nichts verdiente, anschliessend ohne Festanstellung als Gerichtsschreiberin am Amtsgericht Biel und am Obergericht Solothurn. Feste Anstellungen gab es für verheiratete Juristinnen fast nur in der Advokatur und in Versicherungsgesellschaften. So trat sie als Anwältin in das Anwaltsbüro von Verena Jost, einer SP-Genossin, in Biel ein.
Ihre Richterinnenlaufbahn begann mit der bereits erwähnten Wahl an das neu geschaffene Sozialversicherungsgericht des Kantons St. Gallen. Nach der Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts im Bund im Jahr 1971 wurde sie bereits 1972 zur ersten nebenamtlichen Bundesrichterin gewählt, 1974 dann als erste ordentliche Bundesrichterin; der Bundesversammlung lag ein unvollständiges Curriculum vor, das nicht alle ihre einschlägigen Funktionen aufführte, sodass an ihren fachlichen Kompetenzen gezweifelt wurde. Da man Juristinnen am ehesten im Familienrecht sah, war sie am Bundesgericht immer der u.a. für das Familienrecht zuständigen Abteilung zugeteilt. Bei einigen Kollegen stiess sie als erste Bundesrichterin auf Ablehnung. Das konnte sie für sich selbst nicht wegstecken, und sie hat darüber gesprochen, sodass wir die Schwierigkeiten der ersten Bundesrichterin kennen. Als Bundesrichterin wirkte sie an mehreren für Frauen wichtigen Grundsatzfällen mit (erster Lohngleichheitsprozess 1977 einer Neuenburger Lehrerin; Feststellung, dass sich Sexarbeiterinnen auf die Wirtschaftsfreiheit berufen können; Pflicht zur Berücksichtigung der sozialen Absicherung im Scheidungsprozess; Anrechnung eines Stundenlohns für Hausarbeit im Schadenersatzprozess). Margrith Bigler wünschte sich immer eine sehende Justitia, die die Augen vor der Wirklichkeit der Frauen und Männer nicht verschliesst. 1994 trat sie als ordentliche und 1996 als ausserordentliche Bundesrichterin zurück.

Die Wissenschafterin

Margrith Bigler erlebte die Freude ihrer Grossmutter, als diese 1948 erstmals ihre AHV-Rente erhielt. Damit war der Grundstein für Margrith Biglers Interesse und Engagement im Sozialversicherungsrecht gelegt. 1966 wurde sie erste Lehrbeauftragte an der Handelshochschule St. Gallen (heute Universität St. Gallen), und zwar im Sozialversicherungsrecht. Von diesem Zeitpunkt an veröffentlichte sie wissenschaftliche Werke mit den Schwerpunkten Sozialversicherungsrecht, Familienrecht und Gleichstellung von Frau und Mann, wobei die Gebiete kaum getrennt voneinander betrachtet werden können. Die seither erreichten Fortschritte in der Gleichstellung von Frau und Mann haben wir zu einem schönen Teil Margrith Bigler zu verdanken. 1994 verlieh ihr die Universität St. Gallen den Ehrendoktortitel, 2003 die Universität Freiburg.

Wir alle verdanken der Sozialistin, der Feministin, der Richterin und der Wissenschafterin Margrith Bigler viel. Sie war eine mutige, gescheite, engagierte, starke und gleichzeitig im persönlichen Umgang bescheidene Frau, die die Menschen geliebt hat. Sie hat viel angestossen und verändert. Als Erste, als Pionierin hat sie die damit verbundenen Belastungen und Ablehnungen ertragen. Sie hat davon berichtet, dass das nicht vergessen geht. Sie hat ihre Chancen so genutzt, dass es den Frauen, uns Frauen heute besser geht als ihr und den Frauen ihrer Generation zu Beginn ihrer Laufbahn. Dafür sind wir dankbar. Wir sind auch dankbar, dass sie dem FRI mit ihrem Nachlass die Mittel gibt, in ihrem Sinn weiterzuarbeiten.

Für die Redaktion:
Alexandre Fraikin, Sandra Hotz, Manuela Hugentobler, Nils Kapferer, Isabella Tanner (verantwortliche Redaktorin), Rosemarie Weibel und mit Mitarbeit von Susanne Leuzinger


Chères lectrices, chers lecteurs 

Souvenir vivant de Margrith Bigler-Eggenberger – FRI, Berne, 4 novembre 2023.

Sur l'invitation, on peut lire : «Évoquer Margrith Bigler-Eggenberger de manière vivante - première juge fédérale suisse, socialiste, féministe». Margrith Bigler n'était pas que cela. Elle était aussi une scientifique et une partenaire, sans qu'il soit vraiment possible de séparer ces multiples facettes. En effet, dans la vie de Margrith Bigler, toutes ces facettes se sont réunies et se sont mutuellement fécondées voire rendues possibles.

La socialiste

Margrith Bigler était issue d'un foyer politique de Uzwil. Ses deux parents étaient des membres engagés du PS qui, pendant la Seconde Guerre mondiale, ont hébergé des réfugiés socialistes et des enfants de l'Œuvre d'entraide ouvrière. Le père, Mathias Eggenberger, était conseiller d'Etat, conseiller national et conseiller des Etats saint-gallois. La mère était cofondatrice du groupe de femmes social-démocrates Uzwil. Margrith Bigler adhéra également au PS, présida la jeunesse socialiste et s'engagea également dans le parti. Après l'introduction du droit de vote et d'éligibilité des femmes, elle a été élue au Grand Conseil du canton de Saint-Gall en 1972. Au sein de la commission juridique du PSS, elle a rédigé des consultations, notamment en droit des familles.

La féministe

L’évolution féministe de Margrith Bigler s'est nourrie de ses propres expériences. Ainsi, dans le foyer familial, elle était heurtée par la dépendance financière de sa mère vis-à-vis de son père et par le fait que contrairement à son frère, elle n'avait pas le droit de vote. Dès 1959, puis à nouveau en 1971, elle s'est battue pour le droit de vote des femmes. A l'âge adulte, elle a également vécu des discriminations en tant que femme. Par exemple, elle a eu besoin d'une autorisation exceptionnelle pour passer l'examen d'avocate de Saint-Gall parce qu'elle habitait avec son mari dans le canton de Berne et qu'elle avait perdu sa citoyenneté saint-galloise en se mariant en 1959. (Elle n'a pas pu passer l'examen dans le canton de Berne parce que ce canton ne reconnaissait pas le doctorat de l'Université de Zurich.) Pendant son stage au tribunal à Erlach, elle n'a pas reçu de salaire pour le motif que son mari gagnait suffisamment. En tant que femme mariée, elle n'a pas bénéficié d’un emploi fixe en tant que greffière à Bienne et à Soleure. Dans le canton de Saint-Gall, elle n'a pu être élue juge que parce que le Conseil d'Etat était compétent pour les élections au Tribunal des assurances sociales nouvellement créé. Inspirée par sa propre expérience et celle de nombreuses autres femmes, Margrith Bigler a lutté pour l'égalité entre femmes et hommes en tant que femme politique, juge et scientifique. Elle a participé à la création de «Femmes Juristes Suisse» en 2001 et en 2004, avec l'association ProFRI, elle a cofondé la Fondation FRI - Institut suisse d’études juridiques féministes et gender law. Elle a fait du FRI son unique héritière, entre autres pour soutenir les jeunes femmes juristes dans leur travail scientifique. Elle a exprimé de temps en temps la crainte que les jeunes femmes ne se soucient pas assez de leur indépendance acquise.

La partenaire

A 25 ans, en 1959, Margrith Eggenberger a épousé Kurt Bigler. Kurt Bigler, né Bergheimer, avait été déporté depuis Mannheim dans un camp de concentration en France lorsqu'il était adolescent. En 1942, il avait pu s'enfuir en Suisse et avait été adopté en 1953 par l’enseignante suisse Berta Bigler. Margrith Bigler a pu compter sur le soutien de son mari tout au long de sa carrière, malgré les inconvénients privés et professionnels que cela impliquait pour lui.
Esther Hörnlimann, la biographe de Margrith, a écrit un jour : «Une certaine dichotomie entre la combattante émancipée pour l'égalité des femmes et une répartition des rôles extrêmement classique et respectueuse dans la vie privée a marqué ses presque 50 années de mariage». Kurt Bigler est décédé en 2007 au terme d'une longue maladie, laissant Margrith dans un profond chagrin; après la mort de Kurt, elle n'a presque plus rien publié. En sa mémoire, elle a fondé le Prix Dr. Kurt Bigler/Bernheimer contre le racisme et l'antisémitisme.
 
La juge

C'est la volonté de s'engager pour la justice et la sécurité sociale qui a fait pencher la balance en faveur des études de droit. Margrith Bigler a étudié à Genève et à Zurich, où elle a terminé ses études en 1959 avec une thèse de criminologie. Après le mariage, un mois après la fin des études, le couple a vécu dans le canton de Berne. Kurt a enseigné à Ins et Margrith a travaillé pour la première fois dans un tribunal pour son stage d'avocat, le Tribunal régional d’Erlach - où, comme nous l'avons déjà mentionné, elle ne gagnait rien -, puis, sans emploi fixe, comme greffière au tribunal régional de Bienne et au Tribunal cantonal de Soleure. Pour les juristes mariées, les emplois fixes n'existaient pratiquement que dans les cabinets d'avocats et les compagnies d'assurances. C'est ainsi qu'elle est entrée comme avocate dans le cabinet de Verena Jost, une camarade du PS, à Bienne.
Sa carrière de juge a commencé avec son élection déjà évoquée au nouveau Tribunal des assurances sociales du canton de Saint-Gall. Après l'introduction du droit de vote et d'éligibilité des femmes au niveau fédéral en 1971, elle a été élue première juge fédérale suppléante dès 1972, puis première juge fédérale ordinaire en 1974. L'Assemblée fédérale disposait d'un curriculum incomplet qui ne mentionnait pas toutes ses fonctions pertinentes, de sorte que ses compétences professionnelles ont été mises en doute. Comme les femmes juristes étaient considérées comme les plus aptes à travailler dans le domaine du droit des familles, elle a toujours été affectée à la cour du Tribunal fédéral chargée, entre autres, du droit des familles. En tant que première femme juge fédérale, elle s’est heurtée au rejet de certains collègues. Elle n'a pas pu l'accepter et s’est exprimée à ce sujet, de sorte que nous connaissons les difficultés rencontrées par la première juge fédérale. En tant que juge fédérale, elle a participé à plusieurs affaires de principe importantes pour les femmes (premier procès sur l'égalité salariale en 1977 d'une enseignante neuchâteloise; constatation que les travailleuses du sexe peuvent invoquer la liberté économique; obligation de tenir compte de la protection sociale dans le procédure de divorce; prise en compte d'un salaire horaire pour le travail domestique dans le procès en dommages et intérêts). Margrith Bigler a toujours souhaité une justice voyante, qui ne ferme pas les yeux sur la réalité des femmes et des hommes. Elle a démissionné de son poste de juge fédérale ordinaire en 1994 et de son poste de juge fédérale suppléante en 1996.
 
La scientifique

Margrith Bigler a assisté à la joie de sa grand-mère lorsque celle-ci a reçu pour la première fois sa rente AVS en 1948. Ce fut le point de départ de l'intérêt et de l'engagement de Margrith Bigler pour le droit des assurances sociales. En 1966, elle est devenue la première chargée de cours à l'école supérieure de commerce de Saint-Gall (aujourd'hui Université de Saint-Gall), et ce, en droit des assurances sociales. A partir de ce moment, elle a publié des ouvrages scientifiques axés sur le droit des assurances sociales, le droit des familles et l'égalité entre femmes et hommes: des domaines qui ne peuvent guère être considérés séparément. Nous devons à Margrith Bigler une bonne partie des progrès réalisés depuis lors dans le domaine de l'égalité entre femmes et hommes. En 1994, l'Université de Saint-Gall lui a décerné le titre de docteur honoris causa. En 2003, l'université de Fribourg a fait de même.

Nous devons toutes et tous beaucoup à la socialiste, féministe, juge et scientifique Margrith Bigler. Elle était une femme courageuse, intelligente, engagée, forte, en même temps modeste dans ses relations personnelles, et qui aimait les gens. Elle a initié et changé beaucoup de choses. Elle a été la première, en tant que pionnière, à supporter les contraintes et les rejets que cela impliquait, et elle a témoigné du fait que cela ne s'oublie pas. Elle a saisi ses chances de telle sorte que les femmes - nous les femmes - se portent mieux aujourd'hui qu'elle et les femmes de sa génération au début de sa carrière. Nous lui en sommes reconnaissant‧e·s. Nous sommes également reconnaissant·e·s qu'elle donne au FRI, avec son héritage, les moyens de continuer à travailler dans la même direction.


Alexandre Fraikin, Sandra Hotz, Manuela Hugentobler, Nils Kapferer, Isabella Tanner (rédactrice responsable), Rosemarie Weibel et en collaboration avec Susanne Leuzinger

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I.     EDITORIAL
  1. Deutsche Version
  2. Version française 
II.     IN EIGENER SACHE / À TITRE PERSONNEL
  1. Schweiz: Spendenaufruf / Appel à contributions
III.     WISSENSCHAFT / SCIENCE
  1. Mondo: GenIUS 2023-1 – di pandemia ed altro
  2. World: The Human Right to Citizenship
  3. Europe: Access to Abortion: Feminist Interpretation of the European Convention on Human Rights
  4. Europa: Neue Studie zur Bewältigung von Vorurteilen in KI-Systemen
  5. Svizzera: Acquisizione certificati casellario o della documentazione presso servizi sociali della persona offesa e del testimone
  6. Italy: Migration governance and protection of victims of human trafficking
IV.    RECHTSPRECHUNG / JURISPRUDENCE 
  1. Europe: Contestation by the biological father of the adoption of his child by the child's mother's husband
  2. Schweiz: Recht stillender Mütter, von der Arbeit fernzubleiben
  3. Schweiz: Rückführung einer Frau in die Islamische Republik Iran durch die Schweiz
  4. Italia: Demansionamento al rientro dal congedo maternità
V.    RECHTSPOLITIK / PROJETS LÉGISLATIFS 
  1. Welt: Narges Mohammadi - Friedensnobelpreis 2023
  2. Suisse: La révision de l’ordonnance sur l’état civil en vue de l’adoption du mariage pour les couples de même sexe
  3. Schweiz: Bundesrat will Rechte von minderjährigen Personen stärken
  4. Schweiz: Praxisänderung weibliche afghanische Asylsuchende
  5. Schweiz: Motion (SRG. Für eine ausgeglichene Gewichtung von Frauen- und Männersport)
  6. Schweiz: Motion (Schichtzulagen und Lohngleichheitsanalyse mit Logib)
VI.   TROUVAILLES:
  1. Schweiz: Podcast «D'Elle à elle»
  2. Schweiz & Deutschland: «Kalte Sophie» von Isabel Rohner
  3. Deutschland: DJB trauert um seine Ehrenpräsidentin Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit

VII.  AGENDA
  1. 27. Januar 2024 (Bern, Schweiz): feministische Ökonomie - Tagesworkshop
  2. 14 mars 2024 (Suisse, Lausanne): Genre et droit

In eigener Sache
À titre personnel

SCHWEIZ: UNTERSTÜTZUNG / SUISSE: SOUTIEN


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Wissenschaft
Science

MONDO: PANDEMIA E QUESTIONI DI GENERE


GenIUS 2023-1 – di pandemia ed altro
 

2023

Il Focus del no. 2023-1 della rivista di studi giuridici sull’orientamento sessuale e l’identità di genere GenIUS è dedicato a “Pandemia e questioni di genere”, ossia alle conseguenze della pandemia con le sue restrizioni sulle donne in particolare, con riferimenti a Italia e Messico.
Luciana Goisis: Pandemia e violenza di genere: «The essay retraces statistical data on gender violence in the pandemic era, data which signals a great increase of violence against women in those years. The essay questions about the criminological lecture that can be made with reference to similar statistical increase, analyzing also the recent penal legislation on the contrast to gender violence in order to detect its effectiveness in relation to the containment of this phenomenon.» (articolo in italiano)
Anna Lorenzetti: “Dalla parte di lei”. Per un’analisi di genere della pandemia e delle possibili risposte: «The paper proposes an analysis of the effects of Pandemic through a critical discussion of the responses. In illustrating the different condition between women and men, or better of women and men during the pandemic, this study focuses on the unequal condition of women and proposes a gender analysis approach.
The paper addresses the following questions: what is the framework emerging from the emergency? To what extent and in what ways the responses effectively protected the stronger fragilty of women? It is argued that Italian answer presents lights and shadows with regard to fight against discrimination. Considering the limited provision of the P.N.R.R. (National Recovery and Resilience Plan), the need to ensure full protection against gender discrimination emerges, with the necessity to find a solution more appropriate to the gender specificity of situation which could guarantee a full protection also for women.» (articolo in italiano)
Irene Spigno: Discriminación y violencia de género en México en los tiempos del coronavirus: la verdadera pandemia para las mujeres: «The SARS-CoV-2 pandemic not only generated a severe health crisis but also had a significant impact on human rights. Most governments adopted various measures, including confinement (the so-called “lockdown”). Although these measures were gender neutral, since they applied to the whole population without distinction (with some exceptions only concerning some professions), in reality, it was only an apparent neutrality since its effects were more harmful and discriminatory on women, especially in those contexts, such as the Latin American one, already characterized - even before the pandemic-, by deep gender inequality and violence. In this general framework, the present text analyzes how the measures adopted to deal with the health emergency in Mexico during the pandemic have had differentiated and profoundly discriminatory effects on women.» (articolo in spagnolo)
María Leoba Castañeda Rivas: Violencia en el seno de las familias mexicanas, ante Covid-19: «The Author analyses the issues related to Family violence during Covid-19 in Mexico.» (articolo in spagnolo)
 
Ed ecco l’indice degli altri articoli apparsi su questo numero della rivista:
Interventi
Sara Boicelli: La gestazione per altri tra emancipazione e sfruttamento. Prospettive giusfemministe
Camilla Caselli: Gli strumenti intramurari ed extramurari a garanzia del diritto alla genitorialità dei padri detenuti. Buone pratiche e criticità
Maria Vittoria Izzi: Ai margini di politica e ideologia: quale spazio per un discorso giuridico in materia di carriera alias? Brevi considerazioni in merito
Ana Valero Heredia: Sessualità e discorsi dissidenti: un’analisi costituzionale
Giuseppe Maria Palmieri: La politica criminale in materia di “violenza di genere”: le mimose del legislatore
Commenti
Francesca Brunetta d’Usseaux: Il genitore è sempre genitore: la Corte Costituzionale austriaca e le coppie omoaffettive femminili
Anna De Giuli: Ridefinire il concetto di violenza sessuale in una prospettiva sistemica. La recente normativa spagnola a tutela della libertà sessuale.
Maria Chiara Errigo: Il linguaggio di genere e la mancata modifica del Regolamento del Senato
Sofia Esther Brito Vukusich: La pregunta por el pacto sexual en una nueva Constitución: contribuciones de los movimientos feministas al proceso constituyente chileno
Marisol Edith Gonzales Usquiano: La Constitución de la diversidad: el proyecto constitucional chileno, como espacio de reconocimiento en clave de género e interculturalidad
Diritti e dintorni
Fabio Libasci: Dalla legge del silenzio alla parola. Annie Ernaux e la scrittura dell’aborto
Annalisa Verza: Automatismi comportamentali e radicalizzazioni misogine nel web a partire da un’analisi del fenomeno “#gamergate”
 

Accesso diretto agli articoli: geniusreview.eu
Accesso diretto al numero 2023-1 integrale di GenIUS: geniusreview.eu
Index 

WORLD: CITIZENSHIP


The Human Right to Citizenship


2022

Barbara von Rütte / The Human Right to Citizenship - Situating the Right to Citizenship within International and Regional Human Rights Law / Brill | Nijhoff / E-book (pdf) Publication: 28 Dec 2022 / ISBN: 978-90-04-51752-3 / Hardback Publication: 22 Dec 2022 ISBN: 978-90-04-51751-6
«The open access publication of this book has been published with the support of the Swiss National Science Foundation.
This book offers a comprehensive analysis of the right to citizenship in international and regional human rights law. It critically reflects on the limitations of state sovereignty in nationality matters and situates the right to citizenship within the existing human rights framework. It identifies the scope and content of the right to citizenship by looking not only at statelessness, deprivation of citizenship or dual citizenship, but more broadly at acquisition, loss and enjoyment of citizenship in a migration context. Exploring the intersection of international migration, human rights law and belonging, the book provides a timely argument for recognizing a right to the citizenship of a specific state on the basis of one’s effective connections to that state according to the principle of jus nexi
Monika Plozza hat dazu im European Journal of Migration and Law, 25(3), 381 - 384, 2023. eine Book Review geschrieben, die ebenfalls online zugänglich ist: zenodo.org.
Staatsbürgerschaft definierte sich lange über die männliche Linie (wenn sie denn überhaupt erworben werden konnte) – Frauen erwarben auch in der Schweiz bei Ihrer Geburt die Staatsangehörigkeit des mit der Mutter verheirateten Vaters, bei Heirat diejenige des Ehegatten. Wie bereits im Editorial des letzten Newsletters (2023#3) angetönt, ist die Frage des Zugangs zur Staatsbürgerschaft aus feministischer Sicht komplex. Barbara von Rütte geht sie unter menschenrechtlichen Aspekten an. Denn für den/die Einzelne*n ist die Staatsbürgerschaft - oder Nationalität - nach wie vor eine entscheidende Voraussetzung für die tatsächliche Inanspruchnahme vieler Menschenrechte und für den Zugang zu den Institutionen, die diese Rechte sichern. Obwohl bereits Art. 15 Abs. 1 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung ein Recht auf Staatsangehörigkeit statuiert, betrachten die Staaten die Staatsbürgerschaft weiterhin als ein souveränes Privileg. Damit sind Nicht-Staatsbürger*innen in einer schwachen Position, wenn sie die Staatsangehörigkeit eines bestimmten Staates auf der Grundlage des Rechts auf Staatsangehörigkeit geltend machen wollen. Warum ist das so? Warum sind nationale Staatsangehörigkeitsgesetze so oft sehr ausgrenzend und weshalb wird die Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung als Privileg angesehen? Diesen und anderen Fragen geht die Autorin nach und postuliert eine Reinterpretation des Rechts auf Nationalität auf der Basis des jus nexi, d.h. der tatsächlichen Bindungen und Lebensumstände einer Person: «This approach provides noncitizens with a legal pathway to full and effective membership and, at the same time, facilitates the enforceability of the right to citizenship in practice. Lastly, a jus nexi- based right to citizenship might enable us to accommodate moral considerations relating to equal membership in one’s society that are essential for a humane and dignified life.»


Direkter Zugang zum Buch von Barbara Rütte: brill.com
Direkter Zugang zum book review von Monika Plozza: zenodo.org

EUROPE: ABORTION AND HUMAN RIGHTS


Access to Abortion: Feminist Interpretation of the European Convention on Human Rights
 

2023

Spyridoula KATSONI, «Towards a Feminist Interpretation of the ECHR’s Provisions on Access to Abortion», Völkerrechtsblog, 2023.

The author of this contribution first gives an overview of the jurisprudence of the European Court of Human Rights (hereinafter “the Court”) on abortion. She namely stresses that according to the Court, the European Convention on Human Rights  (hereinafter “ECHR”) grants no right to abortion. In addition, the parties to the ECHR keep a broad margin of appreciation in the field of abortion (judgment of 16 December 2010, A, B and C v. Irland , §§ 80, 233 and 236). Furthermore, the Court considered that allowing abortion in Irland only when the life (and not only the health) of the pregnant person was at risk did not exceed this margin of appreciation of Irland because it followed the legitimate aim of protecting the morals of the country (idem, § 227) and it was possible for pregnant persons to travel in other countries for abortion, so that a fair balance between competing interests had been struck (idem, §§ 239-241). However, when abortion is allowed in domestic law, the right to respect for private life (Art. 8 ECHR) requires this abortion to be accessible in practice (judgment of 26 May 2011, RR v Poland , § 210 and 214; see Newsletter 2021#2 ). The prohibition of inhuman and degrading treatment (Art. 3 ECHR) is also violated, inter alia , if a pregnant, rape survivor teenager is obstructed from using her right to abortion (judgement of 30 October 2012 , P and S v. Poland, §§ 157-169; see Newsletter 2021#2 ).
The author criticises this jurisprudence. She namely points out that basing access to abortion on travelling is discriminatory because abortion travelling is not financially accessible to everyone. She also explains that the justification of the access to abortion for pregnant persons should not depend on their vulnerability such as the fact that they are young or have been raped because this victimises them. In addition, the author argues that abortion restrictions are in fact pursuing the illegitimate aim of controlling sexuality and preserving traditional gender roles instead of protecting the foetal life. She therefore considers that no balance should be struck between the rights of the pregnant person to abort and the interests of the “foetus” or the interest of the “father”.

Direct link to the article (https://voelkerrechtsblog.org) 
Direct link to the Editorial of our Newsletter 2022#3 on abortion issues in the USA, in Poland and in Switzerland in German  and in French  (see also our Newsletter 2020#3  on the judgement of the Constitutional Court of Poland of 22 October 2020 restricting the abortion rights).

EUROPA: KÜNSTLICHE INTELLIGENZ


Neue Studie zur Bewältigung von Vorurteilen in KI-Systemen zur Förderung der Gleichberechtigung veröffentlicht


2023

Kommission für die Gleichstellung der Geschlechter des Europarats; vorbereitet von Ivana Bartoletti und Raphaële Xenidis.

Algorithmische Technologien können gesellschaftliche Ungleichheiten und schädliche Stereotypen verstärken. Eine vom Europarat beauftragte Studie untersuchte die Risiken solcher Technologien hinsichtlich Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung. Die Untersuchung hebt hervor, dass Vorurteile nicht nur auf Daten, sondern auch auf breiteren menschlichen und sozialen Grundlagen beruhen. Es werden die Schwächen in bestehenden, rechtlichen Instrumenten zur Verhinderung von Diskriminierung bei der Entwicklung algorithmischer Systeme identifiziert und Wege aufgezeigt, wie diese Technologien durch rechtliche Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung genutzt werden können. Eine Mitautorin der Studie, Ivana Bartoletti, diskutierte diese Themen am 8. Oktober im Rahmen einer Sitzung des Europarats beim UN Internet Governance Forum 2023 in Kyoto.

Direkter Link zur Studie (coe.int) Zu diesem Thema verweisen wir auch auf den Beitrag in NL 2023#01 (Atti del convegno “L’algoritmo alla prova del caso concreto: stereotipi, serializzazione, discriminazione”)

SVIZZERA: DI GIUSTIZIA, STRATEGIA DIFENSIVA E DIRITTO ALLA DIGNITÀ UMANA

 


Acquisizione certificati casellario o della documentazione presso servizi sociali della persona offesa e del testimone

 
Contribuito esterno di Avv. Immacolata Iglio-Rezzonico, Lugano
 

Con sentenza numero 38158/2023, la corte di Cassazione italiana sezione 5 si sofferma su una norma del codice di procedura penale italiano, l’articolo 236 CPP, che prevede l’acquisizione di documenti relativi al giudizio sulla personalità sia dell’imputato e sia della persona offesa quando si deve valutare il comportamento o le qualità morali di quest’ultima in relazione al fatto per cui si procede e al comma 2 dell’articolo 236 CPP per valutare la credibilità del testimone.

Nel campo penalistico italiano, cioè, la predetta norma disciplina la possibilità di acquisire certificati del casellario, sentenze irrevocabili di “qualunque giudice italiano e sentenze straniere riconosciute”, nonché documenti presso servizi sociali, inerenti la persona offesa e il testimone ai fini della valutazione sulla credibilità.

Questa disposizione statuisce, in effetti, l’utilizzo di documenti al solo fine «del giudizio di personalità dell’imputato, o della persona offesa del reato.

Ritengo importante soffermarsi sulla “potenziale” se non concreta pericolosità di questa norma, nel momento in cui consente di acquisire qualità “morali” o precedenti della persona offesa se il fatto per il quale si procede deve essere valutato in relazione al comportamento o alle qualità morali di questa.

In particolare preoccupa l’uso di tale norma soprattutto nell’ambito dei reati legati alla sfera sessuale, per i quali “giudicare” la personalità della vittima e/o le sue qualità morali, potrebbe come già tristemente accade in molte aule giudiziarie, alimentare il sistema di colpevolizzazione della stessa, che di fatto “se le è andata a cercare”, visti i precedenti….

Nelle aule giudiziarie e nel sistema normativo dovrebbe, invece, prevalere la Giustizia, cioè quella volontà di riconoscere e rispettare i diritti altrui attribuendo a ciascuno ciò che gli è dovuto secondo la ragione e la legge (definizione di giustizia da Enciclopedia Treccani).

La legge è di solito il risultato del pensiero culturale e politico della società che l’adotta e, pertanto, la morale e la ragione che vengono applicate perché si attui la giustizia, non sempre coincidono con ciò che veramente sarebbe giusto in termini di dignità umana.

Nei reati a sfondo sessuale questa è una triste evidenza, purtroppo presente in quasi tutti i sistemi legislativi vigenti.

La vittima di un reato sessuale è l’unica che subisce interrogatori, giudizi, apprezzamenti di valore, per giustificare il comportamento e l’atteggiamento dall’aggressore/carnefice.

Processi a vittime di violenze sessuali e sentenze in tali processi mostrano come sul banco degli imputati non vi sia chi di fatto ha commesso il reato, ma la vittima che si sarebbe posta in un atteggiamento che ha scatenato o quasi istigato l’aggressore:

eri vestit* in maniera troppo provocante, sei di facili costumi, andavi in giro da sol*, sei gender fluid, sono una piccola parte delle frasi che le vittime si sentono dire nei processi per definirle di fatto disponibili.

In questo caso la moralità imperante, che purtroppo, nonostante le numerose lotte portate avanti nell’ultimo secolo, sembra non essere cambiata, anzi addirittura peggiorata, è il giudizio su comportamenti non ritenuti ragionevoli e nei canoni culturali imperanti.

Ma quali sono questi canoni culturali imperanti e “ragionevoli” se non quelli di un sistema patriarcale e machista, basato sulla sopraffazione del divers* e, nell’ambito dei reati a sfondo sessuale divers* della donna che esprime la propria libertà vivendo la propria vita uscendo dagli stereotipi della donna casalinga e devota al proprio uomo, di colu* che vive la propria sessualità uscendo dalle forme binarie o etero.

Pertanto, se vieni aggredita sessualmente è perché non sei rimasta nei canoni tradizionali e hai quindi fatto intendere che ti andava bene essere così libera da accettare che chiunque abusasse di te.

L’articolo 236 CPP e il suo relativo utilizzo altro non è che la manifestazione palese di una cultura che giudica e stigmatizza chi ha sbagliato secondo i canoni normativi, culturali e morali imperanti.

Ma la storia è colma di leggi che invece che tutelare l’essere umano ne permettevano l’annientamento (basti pensare alle leggi razziali vigenti durante il periodo nazista o quelle vigenti in Sud Africa e negli Stati Uniti per citare alcuni esempi non così lontani nel tempo e nello spazio), eppure erano leggi.

Cosa deve, pertanto, prevalere se si vuole parlare di giustizia, se non la tutela primaria della dignità di ogni essere umano.

Scriverlo sulla carta dei diritti fondamentali non basta se poi non sappiamo dare valore e dignità ad ogni essere umano, per il solo fatto che è ed esiste.

Indagare sulla moralità di una vittima di reato sessuale, sui suoi precedenti e su suoi passaggi ai servizi sociali non rientra di sicuro nella tutela della sua personalità e dignità.

Quanto alla morale si è già detto sopra e si aggiunge che se anche una persona si sentisse completamente libera di fare esperienze sessuali con più persone rimane comunque libera di scegliere con chi fare queste esperienze.
Nessuno può sentirsi legittimato ad imporre il proprio atto sessuale se l’altra persona non vuole, nemmeno appunto se quest’ultima è una persona libera sessualmente.

Imporre al giudice un pregiudizio sulla vittima, solo perché ha avuto dei precedenti o delle situazioni di difficoltà che l’hanno portata ad essere seguita dai servizi sociali, non può e non deve giustificare il reato o il comportamento dell’aggressore. I reati sessuali sono gli unici reati nei quali è la vittima che deve dimostrare non solo di aver subito, ma di non aver provocato.

Sarebbe opportuno che, invece di predisporre norme per attuare strategie difensive che vanno a ledere la dignità di ogni essere umano, si porti avanti un lavoro di prevenzione, informazione e cambiamento culturale per destrutturare questa cultura patriarcale e machista imperante.

Avv. Immacolata Iglio Rezzonico

Link ad un contribuito di Ricardo Radi (https://terzultimafermata.blog/))

ITALY: TRAFFICKING IN HUMAN BEINGS


Migration governance and protection of victims of human trafficking between stereotypical narratives and normative bias: a second internal frontier?


2023

Roberta Maria Aricò, Governance migratoria e protezione delle vittime di tratta tra narrazioni stereotipiche e bias normativi: una seconda frontiera interna? - Diritto, Immigrazione e Cittadinanza, fascicolo n. 2/2023

«Abstract: Trafficking in human beings has been studied as a phenomenon involving specific identities and exploitative scopes, focusing mainly on the sexual exploitation of migrant women and girls. Still, the crystallisation of stereotypical narratives on victims’ identities and features affecting legal frameworks and their judicial implementation in Italy did not embrace the actual complexity of human trafficking. Indeed, this phenomenon ranges diverse – and often overlapping – forms of exploitation and involves a wide variety of victims’ profiles differing for gender, age, country of origin, sexual orientation and migratory background. As a result, those who do not fit within the so-called ideal victim model may risk being overlooked during the identification process and denied any form of international and complementary protection. Thus, the present article intends to analyse legal frameworks, policy documents, guidelines and samples of domestic case law on international protection and human trafficking through socio-legal lenses and shed light on a second internal border rising from often biased and discriminatory forced migration governance.»

Rechtsprechung
Jurisprudence

EUROPE: PRIVATE LIFE, PATERNITY OF A BIOLOGICAL FATHER

 

Contestation by the biological father of the adoption of his child by the child's mother's husband
 

ECHR, judgement of 10 October 2023, Case of I.V. v. Estonia, application no 37031/21

The applicant had a relationship with A.Z. In spring 2006 A.Z. gave birth to a son, A.E.Z. On an unspecified date the applicant suggested to A.Z. that they officially register the birth and record his paternity in the register of births, but she refused. A few months later, the applicant found out that a certain A.L. had voluntarily acknowledged paternity and had been registered as A.E.Z.’s father.
While legal proceedings were underway in Latvia in connection with A.L.'s disputed paternity, A.Z married H.V. and moved with the child to Estonia where Estonian authorities agreed to the adoption of A.E.Z. by H.V, thus replacing A.L. by H.V. as A.E.Z.’s father on the documents without the applicant being informed of this.
The applicant then brought an action in Estonia against this new adoption, but his case was dismissed on the grounds that he had not been the person (the father) entitled to challenge the adoption decision, as the Latvian courts had not yet made a final decision recognising his paternity.
The ECHR finds that the Estonian Court, when deciding on A.E.Z.’s adoption by H.V., was or at least ought to have been aware of the applicant’s paternity proceedings pending in Latvia and, therefore, the domestic authorities showed a serious lack of diligence in relation to the adoption proceedings (consid. 103).
The Court stresses the highly specific and complex nature of the present case. The paternity proceedings in Latvia – which were still ongoing at the time the Estonian courts were called upon to decide on the adoption and its annulment – lasted for an exceptionally long time. However, what is at stake in the present case is not the responsibility of the Latvian authorities, but that of the Estonian State (consid. 117).
In the light of the foregoing, the Court concludes that by not identifying and examining the particular circumstances of the case and by not carrying out an assessment of the various rights and interests of the individuals involved, including those of the applicant, in either the adoption proceedings or annulment proceedings, the Estonian domestic authorities failed to strike a fair balance in the context of Article 8 of the Convention (consid. 120).

Direct access to the decision: (hudoc.echr.coe.int)
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SCHWEIZ: ARBEITSRECHT


Recht stillender Mütter, von der Arbeit fernzubleiben
 


Bundesgericht, 7. Juni 2023 (4D_49/2022)

Nach der 16. Woche nach der Niederkunft besteht formell kein Anspruch auf Freistellung von der Arbeit, sondern einzig darauf, dass Arbeitgebende die erforderliche Zeit zum Stillen freigeben.

Im Urteil 4D_49/2022 vom 7. Juni 2023 stellte das Bundesgericht fest, dass das kantonale Gericht Art. 35a ArG ohne Willkür dahingehend ausgelegt hat, dass stillenden Müttern formell kein Anspruch auf Freistellung von der Arbeit nach der sechzehnten Woche nach der Geburt ihres Kindes zusteht. Nach Ablauf dieser Frist, wenn die vom Arbeitgeber vorgeschlagenen Massnahmen es der Arbeitnehmerin nicht ermöglichen, ihren Säugling zur Zufriedenheit zu stillen, kann diese einzig verlangen, von der Arbeit freigestellt zu werden (unter Berufung auf Art. 35a Abs. 2 ArG; E. 3.2). In Anwendung von Art. 35a Abs. 2 ArG können sich schwangere Frauen zwar auf einfache Mitteilung hin von der Arbeit freistellen lassen oder diese verlassen, stillende Mütter können jedoch nur über die zum Stillen notwendige Zeit verfügen, so dass das zu stellende Freistellungsgesuch in Zusammenhang mit dem Stillen des Kindes stehen muss. Dies ist nicht der Fall, wenn die Mutter Probleme mit der Betreuung des Kindes geltend macht, ohne auf das Stillen Bezug zu nehmen (E. 3.3.3).
Es ist auch nicht willkürlich, Art. 337 OR dahingehend auszulegen, dass Arbeitgebende eine stillende Arbeitnehmerin, die (fälschlicherweise) behauptet, es stehe ihr gemäß Art. 35a Abs. 2 ArG frei, sich von der Arbeit freizustellen und diese auf einfache Mitteilung hin zu verlassen, fristlos entlassen dürfen, wenn keine Rücksicht auf die organisatorischen Schwierigkeiten des Arbeitgebers genommen und dessen Anweisungen keine Folge geleistet wird (E. 4.4). (Zusammenfassung gemäss Stéphanie Perrenoud, De l’étendue du droit des mères qui allaitent de se dispenser de travailler: quelques éléments de réponse issus de l’interprétation de l’art. 35a al. 1-2 LTr ; commentaire de l’arrêt du Tribunal fédéral 4D_49/2022, Newsletter DroitDuTravail.ch octobre 2023)

Direkter Zugang zum Bundesgerichtsurteil (bger.ch)
Accès direct au commentaire par Stéphanie Perrenoud (droitdutravail.ch)
Accesso diretto al riassunto su sentenzeparita.ch (sentenzeparita.ch)
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SCHWEIZ: CEDAW, FAKULTATIVPROTOKOLL

 

Rückführung einer Frau in die Islamische Republik Iran durch die Schweiz – Verletzung von Art. 1-3, 15 und 16 CEDAW
 

Stellungnahme des Ausschusses zu Artikel 7 Absatz 3 des Fakultativprotokolls, betreffend die Mitteilung Nr. 173/2021.


Asylanträge sind nicht nach dem Kriterium der Wahrscheinlichkeit zu beurteilen, sondern nach dem Kriterium der begründeten Möglichkeit, dass die Antragstellerin bei ihrer Rückkehr aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit verfolgt oder Verfolgung ausgesetzt wird.
Mit Bezug auf den Sachverhalt siehe die Zusammenfassung auf humanrights.ch, T.M.B. et al gegen die Schweiz.
Der Ausschuss führt aus, dass das Bundesverwaltungsgericht zwar die Vulnerabilität der Beschwerdeführerin erkannt hatte: als persisch-schiitische Muslima im Iran hatte sie sich dem Willen ihres Vaters widersetzt und ihre Familie "entehrt", indem sie unehelich schwanger geworden war. Während der Schwangerschaft war sie geschlagen worden, mit dem Tod bedroht und zur Abtreibung gedrängt und die Familie der Beschwerdeführerin akzeptierte den Vater ihres Kindes, den sie religiös geheiratet hatte - ein kurdischer sunnitischer Muslim aus dem Irak - aufgrund seiner ethnischen Zugehörigkeit und seines religiösen Bekenntnisses nicht.
Jedoch wurde die anhaltende institutionalisierte Diskriminierung von Frauen und Mädchen im öffentlichen und privaten Leben nicht ausreichend berücksichtigt. Diese institutionalisierte Diskriminierung ist im Zivil- und Strafrecht und in der Praxis der Islamischen Republik Iran verankert. Die patriarchalischen Werte und frauenfeindlichen Verhaltensweisen durchdringen viele Bereiche des iranischen Familienlebens und die öffentliche Gewalt hält sich zurück, in Fällen von häuslicher Gewalt und Ehrenmorden einzugreifen.
Die Schweizer Behörden hätten die Behauptungen der Beschwerdeführerin, sie sei vor ihrer Abreise nicht in der Lage gewesen, die Behörden der Islamischen Republik Iran um Schutz zu ersuchen, und dass sie dies auch nach ihrer Rückkehr nicht tun könne, nicht von vornherein mit der alleinigen Begründung zurückweisen dürfen, dass die Beschwerdeführerin die Behörden gar nie um Schutz ersucht und ihnen somit keine Möglichkeit gegeben habe, ihr Schutz zu gewährleisten. Das BVGer hätte die Gründe berücksichtigen müssen, warum sie sich nicht an die Behörden gewandt hatte.
In Anbetracht dessen kommt der Ausschuss zum Schluss, dass die Schweiz das tatsächliche, persönliche und vorhersehbare Risiko der Asylsuchenden, Opfer schwerer Formen geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden, wenn sie in die Islamische Republik Iran zurückgeschickt würde, nicht angemessen berücksichtigt und somit das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) verletzt hat. Die Rückführung der Beschwerdeführerin verstösst mithin gegen Art. 1-3, 15 und 16 des Übereinkommens unter Berücksichtigung der allgemeinen Empfehlungen 19, 32 und 35.

Der Ausschuss richtet folgende Empfehlungen an die Schweiz:
a) In Bezug auf die Autorin der Mitteilung und ihre Familie: i) Den Fall ihres Asylantrags unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Ausschusses wiederaufnehmen; ii) bis zum Abschluss der Überprüfung von einer zwangsweisen Rückführung in die Islamische Republik Iran, wo die Betroffene einer tatsächlichen, persönlichen und vorhersehbaren Gefahr schwerer Formen geschlechtsbezogener Gewalt ausgesetzt wäre, absehen;

b) Generell:
i) Alle erforderlichen Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass schutzbedürftige Opfer geschlechtsspezifischer Formen der Verfolgung unter keinen Umständen in ein Land abgeschoben werden, in dem ihr Leben gefährdet ist oder in dem sie Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt oder von Folter oder Misshandlung werden könnten;
ii) Sicherstellen, dass Asylanträge nicht nach dem Kriterium der Wahrscheinlichkeit beurteilt werden, sondern nach dem Kriterium der begründeten Möglichkeit, dass die Antragstellerin begründete Furcht haben muss, bei ihrer Rückkehr aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit verfolgt zu werden oder Verfolgung ausgesetzt zu sein;
iii) Sicherstellen, dass die Behörden bei der Prüfung der Anträge, wann immer dies erforderlich ist, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die zur Unterstützung des Antrags erforderlichen Beweise zu erbringen und/oder zu überprüfen, einschließlich der Suche und Sammlung von Informationen aus zuverlässigen staatlichen und nichtstaatlichen Quellen über die Menschenrechtslage im Herkunftsland, insbesondere im Hinblick auf die Situation von Frauen und Mädchen, und dass sie alle in diesem Zusammenhang erforderlichen Maßnahmen ergreifen;
iv) bei der Auslegung der gesetzlich festgelegten Gründe für die Gewährung von Asyl sicherstellen, dass geschlechtsspezifische Anträge gegebenenfalls in die Kategorie der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe eingeordnet werden, und erwägen, in der Asylgesetzgebung die Begriffe Geschlecht oder Gender oder die Tatsache, dass man einen anderen Status hat, in die Liste der Gründe für die Gewährung des Flüchtlingsstatus aufzunehmen.
Gemäss Art. 7 Abs. 4 des Fakultativprotokolls hat die Schweiz die Auffassungen des Ausschusses zusammen mit etwaigen Empfehlungen gebührend in Erwägung zu ziehen und dem Ausschuss innerhalb von sechs Monaten eine schriftliche Antwort, einschliesslich Angaben über alle unter Berücksichtigung der Auffassungen und Empfehlungen des Ausschusses getroffenen Massnahmen zu unterbreiten. Sie wird ausserdem aufgefordert, die Auffassungen und Empfehlungen des Ausschusses weithin bekannt zu machen, damit sie alle Teile der Gesellschaft erreichen (sic!).

Direkter Zugang zur Mitteilung 173/2021 vom 8. Juni 2023 (juris.ohchr.org)

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ITALIA: DISCRIMINAZIONE NELL'ASSEGNAZIONE DEI COMPITI

 

Demansionamento al rientro dal congedo maternità


Tribunale ordinario di Milano, Sezione del lavoro, n. 2630/2023 RGL, 24.07.2023

Demansionamento al rientro dal congedo maternità: vi è discriminazione non solo in quanto la maternità ne sia la causa, ma anche in quanto sia l’occasione per farlo.
Il caso riguarda una giornalista che lavora presso Il Sole-24 Ore dal 2000. Al rientro dal congedo, scopre di essere stata demansionata. Il Tribunale del lavoro di Milano ordina il reintegro e un risarcimento. L’azienda ha annunciato che farà ricorso”
«La discriminazione si può realizzare non solo in quanto la maternità ne sia la causa (vale a dire che il datore di lavoro voglia colpirla proprio in quanto la maternità si pone in contrasto con gli interessi dell’impresa) ma anche solo in quanto sia l’occasione per farlo, quindi dal punto di vista temporale, approfittando cioè della sua assenza. E non assume alcun rilievo lo stato psicologico del datore di lavoro, vale a dire che lo faccia volutamente o, semplicemente, per non essere attento al problema in cui la lavoratrice versa: rileva la situazione nella sua oggettività, e cioè se la discriminazione sia stata consumata o meno».

Accesso diretto all'articolo (osservatoriodiritti.it)
Accesso diretto alla sentenza del Tribunale del lavoro di Milano (nuovainformazione.it)
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Rechtspolitik
Objets politiques

WELT: FRIEDENSNOBELPREIS 2023


Narges Mohammadi

 
2023

Das norwegische Nobelkomitee verlieh den Nobelpreis für Frieden 2023 an Narges Mohammadi.

Die Auszeichnung erfolgte für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran sowie ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit für alle. Trotz erheblicher persönlicher Kosten, darunter 13 Verhaftungen, fünf Verurteilungen zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis und 154 Peitschenhieben, setzt sie ihren mutigen Kampf fort.

Narges Mohammadi, eine Verfechterin der Gleichberechtigung und Frauenrechte, wird für ihren langjährigen Einsatz für Menschenrechte und Freiheit geehrt. Die Auszeichnung würdigt auch die Hunderttausenden, die im vergangenen Jahr gegen die Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen durch das theokratische Regime protestierten.

Der Nobelpreis betont die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und Demokratie als grundlegende Voraussetzungen für dauerhaften Frieden.

Direkter Link zum Beitrag  (nobelprize.org)
Beitrag des SRF (srf.ch)
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SUISSE: DROIT MATRIMONIAL

 

La révision de l’ordonnance sur l’état civil en vue de l’adoption du mariage pour les couples de même sexe

 


Une chronique portant sur la révision de l’ordonnance sur l’état civil en vue de l’adoption du mariage pour les couples de même sexe vous est proposée par Sandra Hotz.

«Nous nous déclarons en principe favorable à la révision de l’ordonnance fédérale sur l’état civil, car le projet vise principalement à poser les premières bases légales en vue de l’introduction d’un nouveau registre de l’état civil fédéral modernisé d’ici 2025.

En principe, la volonté du législateur de renforcer le droit de l’enfant de connaître ses origines est positive, complétant les articles liés à l’établissement des liens de filiation des enfants (de couples de femmes mariées). De nombreuses questions se posent concernant la paternité génétique qui est également socio-psychologique. Ce qui est important de retenir est que le lien génétique n’est en aucun cas pas la seule justification du lien de filiation. Comme abordé ici, la volonté du législateur n’est pas encore tout à fait réussie. En résumé, nous sommes allés deux pas en avant avec l’ouverture du mariage et la reconnaissance du droit à une famille au sens juridique.

Les autorités de protection de l’enfant, une fois averties, devraient en principe procéder de la même manière pour les couples de femmes vivant en partenariat enregistré ou en concubinage, car dans ces cas également, la filiation avec la mère, qui n’a pas donné naissance à l’enfant commun, peut être établie (pas avec une reconnaissance de la mère, c’est qui consiste en une autre discrimination, mais dans le cadre d’une adoption de l’enfant du conjoint).
»

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SCHWEIZ: SCHUTZ MINDERJÄHRIGER

 

Bundesrat will Rechte von minderjährigen Personen stärken



Der Bundesrat plant, den Schutz von minderjährig verheirateten Personen in der Schweiz zu verbessern.

Die vorgesehenen Änderungen im Zivilgesetzbuch (ZGB) ermöglichen es Gerichten, Ehen mit Minderjährigen bis zum 25. Geburtstag der betroffenen Person für ungültig zu erklären. Ausnahmen für die Aufrechterhaltung solcher Ehen bleiben bestehen, sind jedoch nur zulässig, wenn sie im Interesse und zum Schutz der betroffenen Person als notwendig erachtet werden.

Zusätzlich schlägt der Bundesrat vor, bestimmte Minderjährigenheiraten generell nicht anzuerkennen. Dies betrifft Ehen, bei denen ein Ehegatte beim Beurteilungszeitpunkt das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Des Weiteren sollen Minderjährigenheiraten in der Schweiz unwirksam sein, wenn einer der Ehegatten beim Eheschluss in der Schweiz wohnte. Diese Maßnahmen sollen insbesondere sogenannte Sommerferienheiraten verhindern, bei denen in der Schweiz wohnhafte Minderjährige während den Ferien im Ausland verheiratet werden.

Direkter Link zur Medienmitteilung des Bundes (admin.ch)
Direkter Link zur Botschaft (admin.ch)
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SCHWEIZ: MIGRATIONSRECHT


Weibliche afghanische Asylsuchende



Praxisänderung des Staatssekretariats für Migration (SEM) betreffend weibliche Asylsuchende aus Afghanistan
 

Das SEM hat eine Praxisänderung in Bezug auf weibliche afghanische Asylsuchenden beschlossen, die per 17. Juli 2023 in Kraft getreten ist. Demnach wird neben anderen Verfolgungsmotiven neu auch aufgrund diskriminierender Gesetzgebung Asyl gewährt. Seit der Übernahme der Taliban im August 2021 in Afghanistan hat sich die Situation für Mädchen und Frauen massiv verschlechtert. Mit der Praxisänderung anerkennt nun auch das SEM die diskriminierende Gesetzgebung und menschenrechtsverachtende Situation für Frauen und Mädchen in Afghanistan. Die Praxisänderung ist sehr zu begrüssen und folgt der Empfehlung der Europäischen Asylagentur (EUAA). Afghaninnen, die in der Schweiz vorläufig aufgenommen wurden (Ausweis F), sollten dringend ein neues Asylgesuch stellen, damit ihre Situation durch das SEM unter der aktuellen Praxis erneut geprüft wird.

Direkter Link zur Mitteilung des Staatssekretariats für Migration (admin.ch)
Direkter Link zur Stellungnahme des Bundesrats zur Interpellation 23.3041 vom 24. Mai 2023

Link zum Leitfaden der Asylagentur EUAA
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SCHWEIZ: MOTION


SRG. Für eine ausgeglichene Gewichtung von Frauen- und Männersport

 


Motion 23.4158 Carlo Sommaruga vom 28. September 2023, Ständerat

Die Motion fordert den Bundesrat auf, bei der nächsten Erneuerung der Konzession der SRG eine Geschlechterparität im Sport zu integrieren. Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk soll die SRG gleichermaßen zur Wertschätzung des Frauensports und des Männersports beitragen, sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport, sowohl in Teamsportarten als auch in Individualsportarten. Es wird festgestellt, dass trotz Fortschritten, wie während der kürzlichen Frauenfußball-Weltmeisterschaft (im Juli/August 2023) in Australien, der Frauenfußball immer noch nicht angemessen repräsentiert ist.

Das Fehlen von finanziellen Ressourcen und Sichtbarkeit in den Medien wird als Hindernis für die Entwicklung weiblicher Vorbilder genannt. Dieses Defizit betrifft nicht nur den Fußball, sondern auch viele Mannschaftssportarten. Die Motion betont, dass die derzeitige Konzession der SRG, die lediglich fordert, die Geschlechter angemessen zu präsentieren, nicht ausreichend ist. Daher wird im Rahmen der bevorstehenden Konzessionsverhandlungen, die bis Ende 2024 abgeschlossen sein sollen, eine klare Paritätsanforderung zwischen Frauensport und Männersport eingefordert, um den Frauensport im Allgemeinen und insbesondere Teamsportarten zu fördern und herausragende weibliche Sportpersönlichkeiten ins Rampenlicht zu rücken.

Der Bundesrat hielt fest, dass die Unterrepräsentation von Frauen im Sport von den Schweizer Medien erkannt werde. Insbesondere lobte er die Massnahmen der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), da diese in den letzten Jahren ihre Live-Übertragungen von Frauensportarten verdreifacht habe. Im Jahr 2022 hätten Frauen bereits 35% des Gesamtangebots an Live-Sportübertragungen ausgemacht. Aufgrund dieser Bemühungen und der Sensibilität der SRG für dieses Anliegen, sehe der Bundesrat keinen Bedarf für zusätzliche Regelungen.

Direkter Link zur Motion (parlament.ch)
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SCHWEIZ: MOTION


Schichtzulagen und Lohngleichheitsanalyse mit Logib


Motion 23.4139 Peter Schilliger vom 28. September 2023, Nationalrat

Der Bundesrat soll beauftragt werden, Art. 7 lit. d der Verordnung über die Überprüfung der Lohngleichheitsanalyse wie folgt zu ergänzen: «Alle Lohnbestandteile wurden vollständig erfasst, mit Ausnahme von Erschwernis-Zulagen (Schicht- sowie Pikettdienst-Zulagen) wenn das Unternehmen deklariert, dass diese per se und in ihrer Höhe diskriminierungsfrei ausgestaltet sind und die Mitarbeitenden unabhängig von ihrem Geschlecht Zugang zu entsprechenden Arbeiten haben». In seiner Antwort auf eine entsprechende Interpellation (22.3447) hatte der Bundesrat bereits geschrieben: «Sowohl Schicht- als auch Nachtzulagen sind Vergütungselemente, die (…) angesichts des Ermessens der Arbeitgeberin in Bezug auf deren Zuteilung (Arbeits-/Einsatzplanung) und bzw. oder Bemessung (Höhe) ein Diskriminierungspotential bergen.»
Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Reduktion der im Analysetool Logib enthaltenen Toleranschwelle von 5 auf 2.5 % (siehe nachstehend), zeichnet sich eine gewisse Nervosität bei einem Teil der Arbeitgebenden ab. So hat z.B. Swissmem in einem Artikel vom 13.10.2023 geltend gemacht: «Für die Halbierung des Schwellenwertes gibt es keine sachlichen Gründe. Es entsteht dadurch einzig die Gefahr, dass viele Firmen diesen Wert überschreiten, obwohl sie korrekt handeln. Erklären lässt sich dies am Beispiel der Schichtzulagen: Nachweislich werden den Männern und Frauen in den Betrieben dieselben Schichtzulagen bezahlt. Sie beinhalten also kein Diskriminierungspotenzial. Trotzdem müssen die Schichtzulagen gemäss EBG zwingend in die Lohngleichheitsanalyse einbezogen werden.» Siehe auch die Interpellation 23.4178 von Nationalrat Marcel Dobler.
Unter anderen Kurt Paerli und Camill Oberhauser in Diskriminierungsfreie Messung der Lohngleichheit (Jusletter 25.11.2019), haben aber gerade auf das Diskriminierungspotential von Arbeitszeitmodellen als Modellvariable  mit Erklärungspotenzial (N216 ss.) und die Problematik von Schichtzulagen hingewiesen.
Effektiv werden ab 1.1.2024 Anpassungen beim Analysetool der Eigenossenschaft vorgenommen, insbesondere:
- Bei Kontrollen der Einhaltung der Lohngleichheit im Beschaffungswesen des Bundes gilt die Teilnahmebedingung der Einhaltung der Lohngleichheit zwischen Frau und Mann ab dem Schwellenwert von 5% als nicht erfüllt (aus der Toleranzschwelle wird Grenzwert).
- Für Lohngleichheitsanalysen mit Logib ausserhalb des Kontexts des öffentlichen Beschaffungswesens wird neu ein Wert von 2,5 % ausgegeben. Hierbei handelt sich um einen fakultativen Zielwert: Ziel ist, in diesen Fällen die Resultate genauer zu analysieren. (Siehe Anpassung der Toleranzschwelle per 1.1.2024: ebg.admin.ch).
Hinzuweisen ist, dass auch körperliche Anforderungen und Belastungen in Logib bereits als Erklärfaktor Eingang haben, und zwar bei der Bewertung der Funktionen (siehe Wegleitung Logib 2 (Version 2023.1), Ziffer 8.6).

Direkter Link zur Motion (parlament.ch)
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Trouvailles

SCHWEIZ: FRAUENFRAGEN


Podcast «D'Elle à elle»

Eidgenössische Frauenkommission (EKF)

Die zweite Staffel des Generationenpodcasts "D'elle à elle" der Eidgenössischen Frauenkommission (EKF) startet am 31. August 2023. Der Podcast, moderiert von Laure Gabus, bringt junge Aktivistinnen und ältere Gesprächspartnerinnen aus der Romandie zusammen. In fünf Episoden diskutieren sie über aktuelle politische Themen wie Antirassismus, Frauen in der Armee, sexuelle Gesundheit, Klimawandel und lesbische Lebensentwürfe. Die erste Episode beleuchtet den feministischen Streik vom 14. Juni und das Engagement für den Einbezug von Minderheiten und gegen Rassismus. Die Episoden werden wöchentlich auf der EKF-Website und gängigen Podcastplattformen veröffentlicht. Der Podcast ist Teil des aktuellen Legislaturschwerpunkts "Junge Frauen*" der EKF.

Direkter Link zum Podcast (spotify.com)
Direkter Link zur Medienmitteilung (admin.ch)
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SCHWEIZ & DEUTSCHLAND: BÜCHER


von Isabel Rohner


«Kalte Sophie»

«Begründerin des »feministischen Kicherkrimis« und Co-Host von »Die Podcastin«, entlarvt gewohnt humoristisch die patriarchalen Abgründe von Kunstwelt und Wissenschaft.»

Direkter Link zur Autorin (isabelrohner.com)
Direkter Link zum Buchhändler (orellfuessli.ch)
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DEUTSCHLAND: KÄMPFERIN FÜR GLEICHSTELLUNG


DJB trauert um seine Ehrenpräsidentin Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit


«Entschlossene Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen»

Die Ehrenpräsidentin des Deutschen Juristinnenbunds e.V. (djb), Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, ist am 2. September 2023 in Berlin im Alter von 90 Jahren verstorben. Geboren 1932 in Hamburg, studierte sie Rechtswissenschaften und hatte eine bedeutende Karriere als Rechtsanwältin, Richterin und Justizsenatorin. Als Mitglied des djb seit 1956 prägte sie den Verein massgeblich, insbesondere durch ihre Arbeit in verschiedenen Kommissionen. Ihr Lebenswerk umfasst auch ihre entscheidende Rolle bei der Einführung von Teilzeitarbeit und Familienurlaub im Beamtenrecht 1968, bekannt als "Lex Peschel". Die Präsidentin des djb, Prof. Dr. Maria Wersig, würdigt Peschel-Gutzeit als entschlossene Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen. Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Ein Podcast-Gespräch über ihr Leben und Werk ist im djb-Podcast "Justitias Töchter" verfügbar.

Link zum podcast, welcher in der Pressemitteilung erwähnt wird (djb.de)
Direkter Link zur Pressemitteilung vom 04.09.2023 (djb.de)
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Agenda

SCHWEIZ: FEMINISTISCHE ÖKONOMIE


27. Januar 2024


fem! Tagesworkshop: Einführung in die feministische Ökonomie von Selina Hauser


Ort: Impact HUB Bern, 10.00-16.00 Uhr / Veranstalter: feministische fakultät

Nach 40 Jahren Gleichstellungspolitik in der Schweiz besteht weiterhin eine Einkommenslücke von 100 Milliarden Franken pro Jahr und Frauenrenten sind um 35% niedriger als Männerrenten. Im Fokus steht der Wert der Frauenarbeit sowie die damit verbundenen, politischen Herausforderungen.

Weitere Informationen (feministische-fakultaet.org)
Weitere Informationen zur Referentin
Weitere Informationen zur Veranstalterin
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SUISSE: GENRE ET DROIT


14 mars 2024


Troisième conférence du cycle


Lieu: Université de Lausanne / Organisatrices: Association des juristes engagées (AJE) et Juristes progressistes vaudois.es (JPV)

en présence de Nils Kapferer, Véronique Boillet et Manuela Hugentobler (deuxième événement du cycle de conférences « Genre et droit » organisé par l'Association des juristes engagées (AJE) et les Juristes progressistes vaudois.es (JPV).

Détails (jpvd.ch)
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