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2022 #1
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Liebe Leser*innen

Am 1. April 2018 ist das am 11. Mai 2011 in Istanbul abgeschlossene Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) in der Schweiz in Kraft getreten, über das wir bereits öfters berichtet haben (siehe insbesondere den Beitrag auf Französisch im Newsletter 2015#2 und den Beitrag auf Deutsch im Newsletter 2017#2). Die Konvention entstand aus der Erkenntnis des engen Zusammenhangs von Diskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Konvention folgt dabei einem ganzheitlichen Ansatz (Prävention, umfassender Schutz und Hilfe, Strafverfolgung und -sanktionen, aber auch umfassende Massnahmen und Politiken), mit einem Augenmerk auch auf Gruppen, die von multiplen Formen der Diskriminierung betroffen und damit besonders vulnerabel sind (Intersektionalität) (vgl. Nationale Konferenz 2018 – Umsetzung der Istanbul Konvention in der Schweiz).

Die Konvention hat der Bekämpfung der häuslichen Gewalt und allgemein der geschlechtsspezifischen Gewalt neuen Elan verliehen. Dabei wird auch die besondere Situation von häuslicher Gewalt im Migrationskontext thematisiert. Das Informationsblatt Nr. B5 des eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG; S. 12) zum Beispiel weist unter anderem darauf hin, dass «ausländerrechtliche Bestimmungen zum Aufenthaltsrecht die Abhängigkeit zwischen Opfer und Tatperson verstärken und damit das Risiko der (fortgesetzten) Gewalt erhöhen» können.

Das Ausländer*innen- und Integrationsgesetz (AIG) enthält trotz dieser Erkenntnis solche Bestimmungen. Demnach hängt beim Familiennachzug das Aufenthaltsrecht von einem gemeinsamen Haushalt der Ehegatt*innen ab (Art. 42-44 AIG). Besonders stark ist das Machtgefälle, da die Voraussetzungen für die Erteilung der zivilstandsunabhängigen Niederlassungsbewilligung in der Schweiz äusserst hoch sind. Insbesondere für Ehepartner*innen von Personen mit Aufenthalts- oder Kurzaufenthaltsbewilligung besteht auch nach jahrelangem Aufenthalt in der Schweiz keinen Anspruch auf diese. Ausserdem ist es gerade in engen wirtschaftlichen Verhältnissen besonders schwierig, in den Genuss der Niederlassungsbewilligung zu kommen (Art. 34 AIG), da zu deren Erteilung zum einen keine Widerrufsgründe nach Art. 62 oder 63 Abs. 2 AIG vorliegen dürfen und zum anderen die Integrationskriterien gemäss Art. 58a AIG erfüllt sein müssen. In der Praxis heisst dies, dass die Ausländer*in oder eine Person, für die sie oder er zu sorgen hat, nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein darf und auch nicht riskieren darf, davon abhängig zu werden.

Art. 50 Abs. 1 AIG, der bei einer Trennung der Ehegatt*innen Anwendung findet, schützt Opfer von häuslicher Gewalt sodann nur ungenügend. Einerseits findet der gesetzliche Anspruch auf Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung für Ehegatt*innen von Personen mit Aufenthalts- und Kurzaufenthaltsbewilligung keine Anwendung und andererseits wird die Härtefallbestimmung gemäss Art. 50 Abs. 1 lit. b AIG in der Praxis zu restriktiv gehandhabt und geht mit dem Risiko einher, dass das Opfer die Schweiz dennoch verlassen muss. Damit wird in einem gewissen Sinn das Gesetz zu einem Instrument der Gewaltausübung oder erleichtert diese zumindest. Wer sich wehrt, riskiert die Trennung und damit den Verlust der Aufenthaltsberechtigung – der eigenen oder derjenigen des Täters (vgl. Art. 66a StGB), was das Opfer in ein Dilemma bringt.

Damit verstösst das Schweizer Recht gegen das Diskriminierungsverbot von Art. 4 Abs. 3 der Konvention. Demnach ist die Durchführung des Übereinkommens – insbesondere von Massnahmen zum Schutz der Rechte der Opfer – diskriminierungsfrei sicherzustellen. Dabei werden als diskriminierende Kriterien unter anderem der Migrant*innen- oder Flüchtlingsstatus, die nationale oder soziale Herkunft und das Vermögen genannt. Gerade das Risiko des Verlusts der Aufenthaltsbewilligung verhindert aber den Schutz der Rechte der Opfer (dazu wenn auch eher am Rande das Rechtsgutachten des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SMRK) zum Diskriminierungsverbot gemäss Istanbul-Konvention, insbesondere S. 41 ff. und den diesbezüglichen Gastbeitrag in diesem Newsletter).

Die Istanbul-Konvention sieht in diesem Zusammenhang weiter vor, dass «die Vertragsparteien die erforderlichen gesetzgeberischen oder sonstigen Massnahmen treffen, um sicherzustellen, dass ein Opfer, dessen Aufenthaltsstatus vom Aufenthaltsstatus seiner Ehefrau oder Partnerin beziehungsweise seines Ehemanns oder Partners im Sinne des internen Rechts abhängt, im Fall der Auflösung der Ehe oder Beziehung bei besonders schwierigen Umständen auf Antrag einen eigenständigen Aufenthaltstitel unabhängig von der Dauer der Ehe oder Beziehung erhält» (Art. 59). Genau zu dieser Vorschrift hat nun aber die Schweiz einen Vorbehalt angebracht (Erklärung). Dabei beschränkt selbst die Konvention die entsprechende staatliche Verpflichtung auf «besonders schwierige Umstände», obschon man weiss, dass dem erstmaligen Auftreten von körperlicher (und damit leichter beweisbarer) Gewalt häufig ein Eskalationsprozess vorausgeht, «etwa in Form verbaler Aggressivität, feindseliger Verhaltensmuster oder eifersüchtigem und kontrollierendem Verhalten», d.h. ebenfalls unter die Konvention fallende Gewaltformen (vgl. EGB, Infoblatt A3, «Gewaltdynamiken und Interventionsansätze», S. 5).

Umso begrüssenswerter ist der Umstand, dass die Staatspolitische Kommission des Nationalrates in ihrer Sitzung vom 5. November 2021 nun im Ausländer*innen- und Integrationsrecht Handlungsbedarf erkannt und eine Kommissionsinitiative eingereicht hat, um die ausländerrechtliche Situation von Opfern häuslicher Gewalt zu verbessern (siehe dazu den Beitrag in diesem Newsletter). Interessant erscheint uns auch die im Tessin eingereichte parlamentarische Initiative von Gina La Mantia u.a., mit der beantragt wird, speziell Opfern häuslicher Gewalt unabhängig von der ausländerrechtlichen Bewilligung bei der Arbeitsvermittlung – und somit der Erfüllung des wirtschaftlichen Integrationskriteriums – beizustehen (IE659 vom 22. November 2021). Zu hoffen bleibt, dass der Begriff der häuslichen Gewalt konventionsgemäss (Art. 3 der Konvention) umfassend und nicht zu restriktiv ausgelegt wird und dass auch bei der Vermeidung erneuter Traumatisierung von Asylbewerber*innen Fortschritte erzielt werden (siehe dazu auch den Beitrag zur Veranstaltung in Bellinzona vom 1. Dezember 2021).

Für die Redaktion:
Michelle Cottier, Alexandre Fraikin, Sandra Hotz, Manuela Hugentobler, Nils Kapferer, Meret Lüdi (verantwortliche Redaktorin) und Rosemarie Weibel


Chères lectrices, chers lecteurs 

La Convention du Conseil de l’Europe sur la prévention et la lutte contre la violence à l’égard des femmes et la violence domestique conclue le 11 mai 2011 (convention d’Istanbul), dont nous avons souvent parlé (cf. en particulier notre contribution en français dans la newsletter 2015#2 et notre contribution en allemand dans la newsletter 2017#2), est entrée en vigueur en Suisse le 1er avril 2018. Cette convention est née du constat d’un rapport étroit entre la discrimination et la violence sexiste. La convention suit une approche globale (prévention, protection complète et aide, poursuites et sanctions pénales, mais aussi politiques et mesures globales), avec une attention également portée sur les groupes touchés par de multiples formes de discrimination et ainsi particulièrement vulnérables (intersectionnalité); cf. le Congrès national 2018 - Mise en œuvre de la Convention d'Istanbul en Suisse.

Cette convention a donné un nouvel élan à la lutte contre la violence domestique et la violence sexiste. En outre, la situation particulière de la violence domestique dans le contexte migratoire est thématisée. La feuille d’information B5 du Bureau fédéral de l’égalité entre femmes et hommes (BFEG; p. 13) précise ainsi notamment que «les dispositions du droit des étrangers sur le droit de séjour peuvent renforcer la dépendance entre victime et auteur·e, entraînant ainsi un risque plus élevé de (poursuite de la) violence».

Malgré ce constat, la loi fédérale sur les étrangers et l’intégration (LEI) contient de telles dispositions. Selon celles-ci, en cas de regroupement familial, le droit de séjour dépend de l’existence d’un ménage commun des conjoint‧e‧s mari·é·s (Art. 42-44 LEI). Le déséquilibre des forces est particulièrement important parce que les conditions d’octroi de l’autorisation d’établissement indépendante de l’état civil sont extrêmement exigeantes. En particulier, même après un séjour de plusieurs années, les partenaires mari·é·s de personnes titulaires d’une autorisation de séjour ou d’une autorisation de séjour de courte durée ne disposent pas du droit d’obtenir celle-ci. En outre, c’est précisément lorsqu’on se trouve dans une situation économique fragile qu’il est particulièrement difficile d’obtenir une autorisation d’établissement (Art. 34 LEI) parce que son octroi nécessite, d’une part, qu’il n'existe aucun motif de révocation prévu par les art. 62 ou 63, al. 2, LEI et, d’autre part, que les critères d’intégration prévus à l’art. 58a LEI soient remplis. En pratique, cela signifie que la personne étrangère ou une personne dont elle doit s’occuper ne peut pas dépendre de l’aide sociale et ne peut pas risquer d’en devenir dépendante.

De plus, l’art. 50 al. 1 LEI, qui s’applique en cas de séparation des conjoint‧e‧s mari·é·s, protège de façon insuffisante les victimes de violence domestique. D’une part, le droit prévu par la loi à obtenir la prolongation de l’autorisation de séjour ne s’applique pas aux conjoint‧e‧s mari·é·s de personnes disposant d’une autorisation de séjour ou d’une autorisation de séjour de courte durée, et d’autre part, la disposition relative aux cas de rigueur prévue à l’art. 50, al. 1, let. b, LEI est appliquée de façon trop restrictive et va de pair avec le risque que la victime doive malgré tout quitter la Suisse. La loi en devient dans un certain sens un instrument d’exercice de la violence ou du moins, elle la facilite. Quiconque se défend risque la séparation et dès lors, la perte de l’autorisation de séjour – la sienne ou celle de l’auteur·e de la violence (cf. art. 66a du Code pénal), ce qui place la victime devant un dilemme.

Ainsi, le droit suisse viole l’interdiction de discrimination prévue à l’art. 4, al. 3, de la convention. Selon cette disposition, la mise en œuvre de la convention – en particulier les mesures visant à protéger les droits des victimes – doit être assurée sans discrimination. A cet égard, le statut de migrant·e ou de réfugié·e, l’origine nationale ou sociale et la fortune sont notamment cités comme critère discriminatoire. Or, le risque de révocation de l’autorisation de séjour empêche justement la protection des droits de la victime (voir à ce sujet, même si cela est exprimé de façon plutôt incidente, l’avis de droit du Centre suisse de compétence pour les droits humains (CSDH) sur l’interdiction de discriminer dans le cadre de la Convention d’Istanbul, en particulier les p. 41 e.s., et la contribution à ce sujet dans cette newsletter).

La Convention d’Istanbul prévoit à cet égard également que «les parties prennent les mesures législatives ou autres nécessaires pour garantir que les victimes, dont le statut de résident dépend de celui de leur conjoint ou de leur partenaire, conformément à leur droit interne, se voient accorder, sur demande, dans l’éventualité de la dissolution du mariage ou de la relation, en cas de situations particulièrement difficiles, un permis de résidence autonome, indépendamment de la durée du mariage ou de la relation» (art. 59, al. 1). Or, la Suisse a justement apporté une réserve à cette disposition (cf. déclaration). La convention elle-même limite le champ d’application de l’obligation étatique à des «situations particulièrement difficiles», alors pourtant que l’on sait qu’un processus d’aggravation de la situation précède souvent la première apparition de violences corporelles (dès lors démontrables plus facilement), «[…] comme l’agressivité verbale, un schéma de comportement hostile, de la jalousie ou un comportement de contrôle», c’est-à-dire des formes de violence qui tombent également dans le champ d’application de la convention (cf. BFEG, feuille d’information A3, « Dynamiques de la violence et formes d’intervention», p. 5).

On ne peut donc que se réjouir de la circonstance que lors d’une séance du 5 novembre 2021, la Commission des institutions politiques du Conseil national a reconnu la nécessité de prendre des mesures dans la législation sur les étrangères et les étrangers et l’intégration et a déposé une initiative de commission afin d’améliorer la situation des victimes de violence domestique en ce qui concerne le droit des étrangères et des étrangers (cf. la contribution dans notre Newsletter). L’initiative parlementaire de Gina La Mantia e.a. déposée au Tessin nous paraît également intéressante. Cette initiative demande que les victimes de violence domestique reçoivent un soutien dans la recherche d’un emploi – et ainsi dans la conformité au critère économique d’intégration – indépendamment de leur autorisation de séjour (IE659 du 22 novembre 2021). Il reste à espérer que le concept de violence domestique soit interprété de manière globale conformément à la convention (art. 3 de la convention) et non de façon trop restrictive, et que des progrès soient également accomplis dans la prévention d’un nouveau traumatisme des personnes demandeuses d’asile (cf. la contribution relative à la conférence qui a eu lieu à Bellinzona le 1er décembre 2022).

Pour la rédaction:
Michelle Cottier, Alexandre Fraikin, Sandra Hotz, Manuela Hugentobler, Nils Kapferer, Meret Lüdi (rédactrice responsable) et Rosemarie Weibel

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I.     EDITORIAL
  1. Deutsche Version
  2. Version française 
II.      IN EIGENER SACHE / À TITRE PERSONNEL
  1. Neue Vereinsadministratorin
  2. FRI-Lesekreis
  3. Save the date: Jahresversammlung
  4. Spendenaufruf
III.      WISSENSCHAFT / SCIENCE
  1. Schweiz: Menschenrechte von LGBTIQ*-Menschen
  2. Schweiz: Website nonbinary.ch (Gastbeitrag von Chri Hübscher)
  3. Svizzera: Alle frontiere della violenza - donne migranti e violenza di genere
  4. Suisse: Avis de droit, prévoyance professionnelle suisse (contribution invitée par Stéphanie Perrenoud)
  5. Suisse: Avis de droit, inégalités directes entre femmes et hommes (contribution invitée par Anne-Sylvie Dupont)
  6. Suisse: Avis de droit sur la portée du principe de non-discrimination dans la Convention d'Istanbul (contribution invitée par Anne-Laurence Graf et Nesa Zimmermann)
  7. Schweiz: Steuerliche Solidarität zwischen (Ex-)Eheleuten
  8. China: Lo status giuridico delle minoranze LGBTQ+
  9. UK: Reimagining Gender
  10. Schweiz (Buch): Kunstfreiheit (Gastbeitrag von Vanessa Rüegger)
  11. France (livre): Genre, droit et politique
IV.    RECHTSPRECHUNG / JURISPRUDENCE 
  1. Europe: Dismissal of an action to establish paternity (ECtHR, 19 October 2021, no. 69997/17)
  2. Europe: Sexual abuse (ECtHR, 26 October 2021, no. 41086/12)
  3. Europe: Housing benefits (ECtHR, 26 October 2021, no. 32934/19)
  4. Europe: Domestic violence (ECtHR, 26 October 2021, no. 30306/13)
  5. Europe: Domestic violence (ECtHR, 14 December 2021, no. 55974/16, 53118/17, 27484/18, 28011/19)
  6. Europe: Gay-marriage-cake (ECtHR, 6 January 2022, no. 18860/19)
  7. Europe: Adoption procedure (ECtHR, 20 January 2022, no. 60083/19)
  8. Suisse: Viol et contrainte sexuelle : non, c'est non (TF, 14 décembre 2021, 6B_367/2021)
  9. Schweiz: keine Anstellungsdiskriminierung mangels abgeschlossener Rekrutenschule (BVGer, 1. Oktober 2021, A-2574/2021)
  10. Suisse: Harcèlement sexuel (TAF, 28 juin 2021, A-4876/2020)
  11. Suisse, Lausanne: La cause féministe (Cour d'appel pénale du Canton de Vaud, 14 janvier 2022; contribution invitée par Valerie Debernardi)
V.    RECHTSPOLITIK / PROJETS LÉGISLATIFS 
  1. World: CEDAW Afghanistan
  2. Schweiz: Vorentwurf (Änderung des Ausländer*innen- und Integrationsgesetzes)
  3. Schweiz: Bericht des Bundesrats (Ungleichbehandlung im Bundesrecht)
  4. Schweiz: Bericht der Expert-inn-engruppe und des Bundesrats (Abstammungsrecht)
  5. Schweiz: Bericht des Bundesrats (Tötungsdelikte an Frauen im häuslichen Umfeld)
  6. Schweiz: Bericht des Bundesrats (Opferschutz)
  7. Schweiz: Parlamentarische Initiative (Härtefallpraxis bei häuslicher Gewalt)
  8. Schweiz, Wallis: Aktionsplan LGBTIQ+-Personen
  9. Deutschland, Hannover: Empfehlung geschlechtergerechte Verwaltungssprache
VII.     AGENDA
  1. 28. Oktober - 27. März 2022 (Schweiz, Zürich): Frauen schreiben Geschichte
  2. 19.-20. Mai 2022 (Deutschland): Tagung: (Un)Eingeschränkt entscheiden. Reproduktionspolitiken und Selbstbestimmung
  3. 10-12 June 2022 (France): Feminism, Law und Citizenship

In eigener Sache
À titre personnel

SCHWEIZ: GROUPE MOTEUR / SUISSE: GROUPE MOTEUR


Neue Vereinsadministratorin

Lirija Sejdi hat am 1. Januar 2022 die Vereinsadministration fürs FRI übernommen. Sie hat Soziologie, Politikwissenschaften und Psychologie an der UniBe, UZH und UniL studiert. Nebst der Vereinsadministration arbeitet sie als Gewerkschaftsmitarbeiterin beim VPOD Region Bern und engagiert sich seit mehr als drei Jahren in der feministischen Streikbewegung unter anderem als Koordinatorin auf regionaler und nationaler Ebene. Sie freut sich, das FRI mit ihrer Arbeit unterstützen zu können.

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SCHWEIZ: VERANSTALTUNGEN / SUISSE: ÉVÈNEMENTS


FRI-Lesekreis / Cercle de lecture du FRI

18h30 - 20h00
Université de Fribourg, Beauregard BQC 11 2.811

Montag / Lundi 28.02.2022
Comment faire advenir un monde où les femmes ne seraient plus définies par leur corps?
Texte: Camille Froidevaux-Metterie, Un corps à soi
 
Mittwoch / Mercredi 16.03.2022
Comment la perspective queer permet-elle au droit de penser la famille plurielle ?
Texte: Sushila Mesquita et Yv Nay, We are family!? Eine queerfeministische Analyse affektiver und diskursiver Praxen in der Familienformenpolitik
 
Dienstag / Mardi 12.04.2022
L'identité comme expérience de l'injustice
Texte: Emmanuel Renault, L'expérience de l'injustice. Essai sur la théorie de la reconnaissance
 
Dienstag / Mardi 03.05.2022
La place du droit dans les mobilisations sociales à travers le prisme du genre : exemple de la cause climatique.
Avec Clémence Demay (doctorante en droit, Université de Lausanne)

Flyer: Fri-Circle 2022
 
Informationen und Anmeldung (genderlaw.ch)
Informations et inscription (genderlaw.ch)

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SCHWEIZ: JAHRESVERSAMMLUNG / SUISSE: ASSEMBLÉE ANNUELLE


Save the date

 
Am 14. Mai 2022 findet die Jahresversammlung und in FRI Exchange statt - weitere Infos werden folgen. 

L'assemblée annuelle et FRI Exchange auront lieu le 14 mai 2022 - Davantage d'informations suivront.

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SCHWEIZ: UNTERSTÜTZUNG / SUISSE: SOUTIEN


Unterstützen Sie den Gender Law Newsletter mit einer Spende!
Soutenez la Gender Law Newsletter par un don!
 

Das Schweizerische Institut für feministische Rechtswissenschaft und Gender Law (FRI) hat den Gender Law Newsletter zu seinem 20-jährigen Jubiläum gegründet. Der Newsletter ist nun sechsjährig und für das Weiterbestehen auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Unterstützung auf unten aufgeführtes Konto (Zahlungszweck: Gender Law Newsletter) – Vielen herzlichen Dank!

L’institut suisse d’études juridiques féministes et Gender Law (FRI) a fondé la Gender Law Newsletter à l’occasion de son anniversaire de 20 ans. La Newsletter a maintenant six ans d’existence et sa pérennité dépend de vos dons. Nous nous réjouissons de tout soutien sur le compte mentionné ci-dessous (motif du versement : Gender Law Newsletter) – Un tout grand merci!


FRI Schweizerisches Institut für feministische Rechtswissenschaft und Gender Law, 1700 Freiburg, Schweiz
IBAN: CH60 0900 0000 2508 5270 6
BIC/SWIFT: POFICHBEXXX
Postfinance AG
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Wissenschaft
Science

SCHWEIZ: MENSCHENRECHTE


Menschenrechte von LGBTIQ*-Menschen in der Schweiz

 
2021

Schweizerisches Kompetenzzentrum für Menschenrechte (SKMR), Stärkung der Menschenrechte von LGBTIQ*-Menschen in der Schweiz, Bern Dezember 2021.

«2022 bringt positive Änderungen für LGBTIQ*-Personen: Langjährige Formen der Diskriminierung werden durch die Einführung der «Ehe für alle» und der vereinfachten Anpassung des Namens- und Geschlechtseintrags beendet. Trotzdem besteht auch weiterhin erheblicher Handlungsbedarf, vor allem zum Schutz der körperlichen Integrität von intergeschlechtlichen Menschen und dem Recht auf Selbstbestimmung und Anerkennung von intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen.»

Direkter Link zum Artikel (skmr.ch)
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SCHWEIZ: NONBINARY


Website nonbinary.ch

 
2022

Rubrik: Recht und non-binäres Geschlecht


Gastbeitrag von Chri Hübscher

Die Website nonbinary.​ch trägt seit 2016 Wissen rund um das Thema non-binäres Geschlecht zusammen. Sie richtet sich sowohl an Menschen, die ihre eigene Geschlechtsidentität erforschen als auch an Personen oder Organisationen, die im Alltag mit non-binären Menschen zu tun haben – mit Fokus auf die Schweiz. Seit 2020 gibt es auch einen Newsletter zur Website, in dem Informationen zur Website und News rund um das Thema non-binäres Geschlecht – aus der Schweiz und international – versendet werden. 
 
Das Thema «Recht und non-binäres Geschlecht» ist in letzter Zeit in der Schweiz aus verschiedenen Gründen mehr ins Zentrum gerückt. Seit Januar 2022 gilt in der Schweiz ein vereinfachtes Verfahren für die (binäre) Änderung des Geschlechtseintrages. Aber trotzdem ist eine Option für non-binäre Menschen noch in weiter Ferne, obwohl diese in vielen anderen Ländern bereits Realität ist. Im Jahr 2021 gab es auch noch einen Entscheid des Aargauer Obergerichts, der verlangt hat, dass die Aargauer Behörden einen in Deutschland gestrichenen Geschlechtseintrag übernehmen müssen. Gegen dieses Urteil hat aber das Bundesamt für Justiz Beschwerde eingereicht und deshalb ist der Fall zurzeit beim Bundesgericht hängig. In einem Crowdfunding hat dann das Transgender Network Switzerland (TGNS) über 45'000.– CHF gesammelt, um diesen Fall optimal unterstützen zu können. Das Thema Geschlechtseinträge für non-binäre Menschen liegt also in der Luft.
 
Deshalb haben wir die Informationen rund um dieses Thema auf der Website stark ausgebaut. In einem Text werden verschiedene Aspekte davon beleuchtet. Da dabei aber ca. 17 Seiten zusammengekommen sind, können hier nur die zentralen Punkte des Textes aufgelistet werden:
  1. Amtliches Geschlecht wird basierend auf dem bei Geburt zugeschriebenen Geschlecht erfasst. In der Schweiz sind zurzeit nur die beiden Optionen «F» und «M» möglich.
  2. Es ist unklar, warum der Staat überhaupt unser Geschlecht erfassen soll, denn erstens ist im Schweizer Recht Geschlecht gar nicht definiert und die Gründe für die Erfassung sind aus rechtlicher Sicht unklar.
  3. Ab 2022 wird die Änderung des (binären) Geschlechts in der Schweiz basierend auf einer Selbstdeklaration gemacht und stark vereinfacht – im Gegensatz zu den früheren teuren, aufwändigen und menschenrechtswidrigen Verfahren.
  4. Es ist wichtig, dass es auch in der Schweiz nicht-binäre Geschlechtseinträge gibt, weil das Recht auf geschlechtliche Identität ein Menschenrecht ist und das nicht akzeptieren der Geschlechtsidentität – vor allem durch den Staat – ein zentraler Stressor für non-binäre Menschen ist, der potentiell krank macht.
  5. Für nicht-binäre Geschlechtseinträge sind unterschiedliche Optionen denkbar: Geschlechtseintrag streichen, Geschlechtseintrag offen lassen und Geschlechtseintrag mit neuen Kategorien (eine, eine mit Zusätzen oder mehrere).
  6. Es ist wichtig, dass die Einträge für alle non-binären Menschen – nicht nur für intergeschlechtliche non-binäre Menschen – zugänglich sind und sie nicht an Bedingungen (z.B. Bestätigungen von Fachpersonen) geknüpft werden.
  7. In Deutschland gibt es zwei und in Österreich vier nicht-binäre Geschlechtseinträge. Auch in vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt gibt es nicht-binäre Geschlechtseinträge.
  8. In der Schweiz gibt es seit 2017 Postulate und aus 2020 einen Bericht der Nationalen Ethikkommission zum Thema. Das Obergericht Aargau hat 2021 verfügt, dass ein nicht-binärer Geschlechtseintrag aus Deutschland in der Schweiz anerkannt werden muss. Gegen dieses Urteil hat aber der Bund Beschwerde eingereicht. Der Fall ist zurzeit beim Bundesgericht hängig.
  9. Es ist höchste Zeit, dass es auch in der Schweiz nicht-binäre Geschlechtseinträge für alle gibt.
 
Auch wenn sich das Bundesgericht im obgenannten Verfahren dafür ausspricht, dass nicht-binäre Geschlechtseinträge aus dem Ausland in der Schweiz anerkannt werden müssen, haben ein Grossteil der non-binären Menschen immer noch keinen Zugang zu diesen Geschlechtseinträgen. Deshalb muss die Sensibilisierung für dieses Thema in jedem Fall weiter gehen. Wir bleiben dran! Mehr zu diesem Thema wird kommen.

SVIZZERA: DONNE MIGRANTI VITTIME DI VIOLENZA


Alle frontiere della violenza - donne migranti e violenza di genere


Serata die approfondimento di rete nate il 14 giugno in collaborazione con Comundo e SOS Ticino, il 1. dicembre 2021

«La violenza di genere rappresenta una delle forme di violenza più diffuse al mondo che coinvolge individui, famiglie e intere comunità ed è frutto di dinamiche molto complesse. Colpisce tutte le donne, indistintamente. Ma spesso la violenza che coinvolge le donne migranti comporta una lettura del fenomeno molto più articolata poiché la vulnerabilità delle loro condizioni e del loro statuto, raddoppia.»

Il 1. dicembre 2021 a Bellinzona ha avuto luogo una serata di approfondimento in occasione della Giornata internazionale contro la violenza sulle donne con cui si è voluto accendere i riflettori sulla realtà delle donne migranti (comunicato stampa del 24 novembre 2021).

Le relazioni sono state registrate e sono state messe in rete, unitamente ad una ricca raccolta di contributi di approfondimento, sul sito nateil14giugno.ch che fa parte del Coordinamento nazionale dello sciopero nazionale delle donne del 14 giugno 2019 – un breve reportage.

Il doppio trauma

Corinne Sala, Direttrice Sede Svizzera italiana dell’ONG Comundo, ha descritto la doppia violenza e traumatizzazione che subiscono le donne migranti. La discriminazione di genere è una causa specifica che porta le donne ad abbandonare il loro paese: violenza sessuale quale arma di guerra, discriminazioni nell’accesso ad educazione e lavoro, gravidanze e matrimoni precoci, violenza famigliare ecc. Ma la discriminazione non termina una volta lasciato il paese. Le accompagna durante il viaggio e le accoglie nei paesi di approdo, spesso sotto forma di lavori prettamente femminili sottopagati o stigmatizzanti. La Svizzera inoltre ha ratificato la Convenzione di Istanbul con diverse riserve, proprio rispetto alla norma sulla protezione di donne migranti (art. 59 della Convenzione).

Sul tema della doppia violenza le organizzatrici della serata segnalano anche un servizio su ARTE di Agathe Cherki, Francia, Donne migranti: la «doppia violenza»

Motivi d’asilo specifici delle donne

Anche Mario Amato, direttore di Soccorso operaio Ticino ha spiegato come vi sono motivi specifici che spingono le donne a chiedere protezione nel nostro paese, legati al ruolo assegnato alla donna nel paese di origine. Il modello alla base della legge sull’asilo è però un altro: possono trovare protezione le persone che sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi (cfr. Art. 3 Lasi). Anche se si comincia a prendere in considerazioni alcuni motivi d’asilo specifici delle donne (come previsto all’art. 60 della Convenzione di Istanbul), l’interpretazione del concetto di rifiugiato è restrittivo e forgiato secondo un modello maschile: può essere negato il nesso di causalità temporale e logica tra l’evento e la fuga dal paese di origine perché tra lo stupro e la fuga è passato diverso tempo. L’intensità della violenza può essere considerata non sufficientemente grave. Magari le forme di protezione concreta o le alternative di fuga nel paese di origine possono venir giudicate sufficienti. Poi vi è tutto il problema della mancanza di prove e delle difficoltà nel raccontare le violenze subite, con il rischio che la donna non riesca a rendere verosimile l’esposizione a seri pregiudizi. Nella giurisprudenza non troviamo ancora indicazioni precise e considerazioni concrete sull’applicazione della convenzione di Istanbul e anche le strutture di accoglienza non sono sempre adeguate. Ma la convenzione è ancora giovane, ciò che lascia spazio a qualche speranza di miglioramento.

La LstrI quale fattore di rischio di violenza nella coppia

Rosemarie Weibel, avvocata e membra del FRI, ha spiegato come la stessa Legge sugli stranieri e la loro integrazione (LstrI) possa diventare strumento o facilitatrice di violenza nella coppia. Diversi studi dimostrano che una distribuzione disuguale delle risorse socioeconomiche e una differenza di status fra i partner possono essere correlate con il manifestarsi della violenza nella coppia. La dipendenza del permesso di soggiorno del coniuge straniero, della moglie in particolare, dalla convivenza con il marito aumenta il potere di quest’ultimo e il rischio di violenza (Art. 50 LstrI). La possibilità di una revoca del permesso in caso di separazione diventa così essa stessa strumento o perlomeno facilitatrice di violenza. Perché spesso è sufficiente il rischio di perdere il permesso di restare per far sì che la vittima di violenza domestica continui a rimanere in una relazione tossica, con conseguente esacerbazione della violenza e conseguenze anche gravi.
Un intervento che affronta questo tema si trova anche sul sito nuovapoliticamigratoria.wordpress.com: Ricongiungimenti familiari e aspetti di genere

GREVIO – gruppo di lavoro di esperti sulla violenza contro le donne

Simona Lanzoni, partecipante al Gruppo di esperte della Convenzione di Istanbul (GREVIO), ha raccontato il percorso della Convenzione di Istanbul, nata dalla consapevolezza che le discriminazioni di genere crescono su uno sfondo di violenza che comincia a venir riconosciuto. Con la convenzione si è cercato di creare uno standard per definire forme di violenza e delle misure per prevenirla e contrastarla. La questione delle migranti è scarsamente affrontata in tutti i paesi. E’ importante integrare le difficoltà specifiche che hanno le donne migranti, e non basta essere femministe per accoglierle. Difficoltà che possono esse legate alla precarietà o all’assenza di un permesso di dimora (con anche perciò difficoltà di accesso agli aiuti), differenze culturali nell’approcciarsi alla violenza, difficoltà linguistiche ecc. Con Simona Lanzoni è stata pubblicata anche un’intervista: nateil14giugno.ch.

Tratta delle donne e statuto precario

Causa problemi di collegamento non hanno potuto intervenire Anne Schmid, Coordinatrice della Piattaforma svizzera contro la tratta degli esseri umani (piattaforma-tratta.ch) e Monica Marcionetti, Responsabile del servizio MayDay (sos-ti.ch/mayday.html). E’ possibile che nelle prossime settimane venga pubblicata una loro intervista.

Sul sito della rete si trovano poi ulteriori contributi sul tema della Convenzione di Istanbul e sulla situazione particolare delle donne migranti, tra cui citiamo:

Convenzione di Istanbul

Video e testo di presentazione, link al primo rapporto GREVIO sul periodo 2015-2019, al rapporto della Svizzera del 2021, al Réseau Convention d'Istanbul: Cos’è la Convenzione di Istanbul?

Permesso di soggiorno in caso di violenza domestica

Ricongiungimenti familiari: Cosa prevede la legge sugli stranieri e la loro integrazione in caso di separazione per violenza domestica, quali le condizioni per ottenere un permesso indipendente dal coniuge: Ottenere un permesso di soggiorno in caso di violenza domestica, con esempi e un link all’iniziativa parlamentare delle Commissioni delle istituzioni politiche di Consiglio nazionale e degli Stati Ip 21.504 del 5.11.2021 «Garantire la prassi dei casi di rigore secondo l'articolo 50 LStrI in caso di violenza nel matrimonio».

Il lavoro in parlamento

Confederazione: Intervista (in tedesco con sottotitoli in italiano) alla Consigliera Nazionale socialista Yvonne Feri che in questi anni ha presentato diversi atti parlamentari sul tema della violenza di genere e migrazione, con relativi link: Intervista a Yvonne Feri.

Si veda anche la già citatata iniziativa parlamentare del 5.11.2021 (Ip 21.504) e quanto da noi riportato in NL2020#1.

Ticino: proposta di aggiunta di un nuovo capoverso all’art. 5 della Legge sul rilancio dell’occupazione e sul sostegno ai disoccupati (L-rilocc) per il sostegno al collocamento per persone che hanno subito violenza domestica, indipendentemente dal permesso di soggiorno. Iniziativa parlamentare di Gina La Mantia e cofirmatar*, 22 novembre 2021, IE659

Vari

Ulteriori contributi in relazione alla violenza di genere sono stati pubblicate e vengono pubblicati, tutti da scoprire!
Accesso diretto alla registrazione della conferenza (su youtube): Alle frontiere della violenza.
Accesso diretto al materiale raccolto sul tema Alle frontiere della violenza: nateil14giugno.ch

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SUISSE: PRÉVOYANCE PROFESSIONNELLE


Avis de droit: prévoyance professionnelle suisse


2021

Stéphanie PERRENOUD / Marc HÜRZELER, Gleichstellungsrechtliche Probleme und Handlungsoptionen in der schweizerischen beruflichen Vorsorge, Bern 2021.

Contribution invitée par Stéphanie PERRENOUD, Dr. iur., Chargée d'enseignement à l'Université de Neuchâtel


L’égalité entre les sexes inscrite dans la Constitution depuis 1981 n’est pas une réalité dans la prévoyance professionnelle, comme en attestent le nombre d’hommes et de femmes bénéficiaires de rentes de vieillesse et l’écart de rentes entre les sexes (« gender pension gap »). Au 31 décembre 2019, selon les chiffres de l’Office fédéral de la statistique (OFS), 819'887 hommes contre seulement 318'542 femmes percevaient en effet une rente de vieillesse du deuxième pilier. Par ailleurs, une étude réalisée par l’Office fédéral des assurances sociales (OFAS) en 2015 démontre que si les femmes bénéficient de rentes de vieillesse du deuxième pilier inférieures de 63 % à celles des hommes (soit, une différence de CHF 18'674.- par an), l’écart atteint 74,8 % chez les personnes mariées, contre seulement 0,9 % chez les célibataires (1).
Sur mandat de la Conférence suisse des délégué·e·s à l’égalité (CSDE), les soussigné·e·s ont rédigé un avis de droit sur les problèmes d’(in)égalité au sein de la prévoyance professionnelle suisse. Il en ressort que le deuxième pilier est structurellement inégalitaire et que les causes principales des inégalités entre les sexes sont l’absence de prise en compte du travail ménager, d’éducation et d’assistance non rémunéré, ainsi que les interruptions du travail rémunéré liées à la famille, lesquelles caractérisent encore le parcours professionnel des femmes. Dès lors que la prévoyance professionnelle s’adresse aux personnes qui réalisent un revenu annuel minimal auprès d’un même employeur de CHF 21'510.- (cf. art. 2 al. 1 et art. 7 LPP) et que seule la part du salaire annuel comprise entre CHF 25'095.- et CHF 86'040.- est assurée (cf. art. 8 LPP), l’accès au deuxième pilier est en effet impossible pour les personnes sans activité lucrative et plus difficile pour les personnes occupées à temps partiel ou qui perçoivent de bas revenus. Au niveau du droit de la prévoyance professionnelle, la suppression, ou à tout le moins la diminution, tant du seuil d’entrée que de la déduction de coordination constitueraient des mesures essentielles à l’élimination des inégalités de fait entre les sexes. Ces mesures, qui pourraient constituer une première étape, devraient être suivies d’autres. Étant donné que dans le deuxième pilier, le montant des futures rentes est clairement tributaire de la participation au marché du travail et du taux d’occupation, il est nécessaire d’adopter des mesures permettant aux deux membres d’un couple d’y prendre part s’ils le souhaitent et de se répartir librement les tâches. L’égalité entre les sexes dans le monde du travail, et par conséquent, également dans les régimes professionnels d’assurances sociales, présuppose de repenser la répartition du travail rémunéré et non rémunéré. Hommes et femmes doivent pouvoir trouver le juste équilibre entre vie professionnelle et vie familiale, sans être contraint·e·s d’opter pour un partage traditionnel des tâches dicté par des considérations économiques. La réalisation de l’égalité salariale, l’adoption de mesures permettant de concilier vie professionnelle et vie privée, en particulier l’introduction d’un congé parental rémunéré, tout comme la valorisation des différentes formes particulières d’emploi et du travail de care et domestique non rémunéré, sont à cet égard des mesures qui permettraient d’apporter une solution globale aux problèmes d’(in)égalité au sein du droit des assurances sociales suisse et qui sont préconisées dans l’avis de droit.



(1) Cf. Fluder Robert et al., Écart de rentes en Suisse : différences entre les rentes de vieillesse des femmes et des hommes, Aspects de la sécurité sociale, Rapport de recherche n° 12/16, Office fédéral des assurances sociales, Berne 27 février et 9 octobre 2015.
 
Direkter Link zum Gutachten (equality.ch)
Siehe auch Neurentenstatistik: Männer beziehen mehr als doppelt so hohe Kapitalleistungen wie Frauen (bfs.admin.ch)
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SUISSE: DISCRIMINATIONS DIRECTES


Avis de droit sur mandat du BFGE


2021

Anne-Sylvie DUPONT / Zoé SEILER, Les inégalités directes entre femmes et hommes dans le droit fédéral suisse, Avis de droit sur mandat du Bureau fédéral de l'égalité entre femme et hommes (BFEG), Genève 2021.

Contribution invitée par Anne-Sylvie DUPONT, Professeure ordinaire, Universités de Genève et de Neuchâtel

À la suite d’un postulat déposé en 2019 (Po Caroni, 19.4092), le Conseil fédéral a été chargé d’établir un rapport recensant les discriminations directes contenues dans la législation fédérale. En amont, le Pôle Berenstein de l’Université de Genève a été mandaté pour établir un avis de droit recensant les différences formelles de traitement entre femmes et hommes dans le droit fédéral. Il s’agissait également d’en identifier les raisons et de se prononcer sur leur justification, afin d’identifier les discriminations directes entre femmes et hommes.
 
Au terme des recherches conduites, l’avis de droit établit que plusieurs différences de traitement identifiées reposent directement sur des motifs biologiques et physiologiques, à l’instar des règles de protection de la maternité, tout particulièrement en droit du travail et des assurances sociales. De telles différences sont considérées comme justifiées et ne soulèvent en principe pas de critique dans la doctrine juridique et dans l’opinion publique. De même, il est établi que la loi tend parfois à favoriser les femmes dans l’optique d’atteindre une égalité des sexes dans les faits et de compenser les discriminations et violences diverses dont elles sont victimes. Ainsi, la protection des femmes réfugiées dans le contexte du droit de l’asile, incarcérées dans le contexte du droit pénal, ou encore victimes de violences (Convention d’Istanbul), repose sur des motifs justifiés et n’induit pas de discrimination.
 
A l’inverse, l’étude a identifié plusieurs règles de droit fédéral opérant des différences de traitement entre femmes et hommes qui ne sont pas, ou pas suffisamment, justifiées ou justifiables par des motifs biologiques ou physiologiques, voire qui ne le sont pas du tout, et qui ne reposent pas sur un objectif de réalisation de l’égalité de fait. La différence biologique entre les femmes et les hommes ne suffit ainsi pas – ou plus – pour justifier l’existence de règles différentes en matière de filiation, de viol, de procréation médicalement assistée ou encore d’armée. Quant aux discriminations existant dans le domaine des assurances sociales (différences en matière de rentes de veuve et de veuf ou d’âge de départ à la retraite), elles sont le fruit de considérations historiques, notamment la répartition traditionnelle des tâches entre femmes et hommes, et leur justification est aujourd’hui remise en question.
 
L’analyse montre que le débat national, juridique et social, autour de ces discriminations n’a pas la même importance selon les sujets. Si l’inégalité de traitement en matière de service obligatoire est peu remise en question, les inégalités en matière de rentes de veuve ou de veuf, d’âge de départ à la retraite, ou encore dans la définition du viol, suscitent davantage de discussions. Le débat relatif à l’âge de la retraite est actuellement le plus vif, car à l’inégalité formelle s’ajoutent nombre d’inégalités matérielles résultant du partage historique des tâches entre femmes et hommes et des discriminations dans le monde du travail, qui confèrent au débat un caractère émotionnel intense. De manière générale, la protection sociale semble concentrer ainsi une part importante des inégalités formelles (et matérielles), la rectification des unes n’entraînant pas forcément celle des autres.

Accès direct à l'avis (news.admin.ch)
Direkter Link zum Gutachten (newsd.admin.ch)
Siehe auch Beitrag unter Rechtspolitik zum Bericht des Bundesrates
Voir aussi la contribution sur le rapport du Conseil fédéral dans la section Politique juridique

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SUISSE: CONVENTION D'ISTANBUL


Avis de droit sur la portée du principe de non-discrimination dans la Convention d'Istanbul

 

2021
 

Centre suisse de compétence pour les droit humains (CSDH), Interdiction de discriminer et champ d'application de la Convention d'Istanbul, Avis de droit, Bern 2021.

Contribution invitée par Anne-Laurence GRAF docteure en droit et Nesa ZIMMERMANN, docteure en droit et maître assistante à l'Université de Genève

 
La Convention du Conseil de l’Europe sur la prévention et la lutte contre la violence à l’égard des femmes et la violence domestique (Convention d’Istanbul) a été conclue le 11 mai 2011 et ratifiée par la Suisse avec effet au 1er avril 2018. Dans un avis de droit rédigé sur mandat du Bureau fédéral de l’égalité entre femmes et hommes (BFEG), une équipe de chercheurs et chercheuses du CSDH expose et discute de manière critique la façon dont le principe de non-discrimination de l’article 4 par. 3 de la Convention d’Istanbul doit être interprété (en particulier : l’interdiction de discrimination en ce qui concerne l’orientation sexuelle, l’identité de genre ainsi que le statut de séjour) et dans quelle mesure le résultat de cette interprétation a un impact sur l’objectif et le champ d’application de la Convention.
 
L’avis de droit du CSDH examine, d’un côté, le champ d’application matériel, personnel et territorial de la Convention d’Istanbul et, d’un autre côté, les interactions entre le principe de non-discrimination de l’article 4 par. 3 et le champ d’application de la Convention. De manière générale, le CSDH argumente que le principe de non-discrimination de l’article 4 par. 3 de la Convention doit être pris en considération dans l’interprétation du champ d’application de la Convention, au même titre que la systématique, le contexte et la finalité du traité, afin de parvenir à une interprétation cohérente et raisonnable de la Convention. L’avis de droit répond ainsi à plusieurs questions concrètes posées par le BFEG dans sa demande d’avis de droit.
 
Champ d’application territorial de la Convention : obligation de soutien aux victimes d’infraction sans distinction fondée sur le lieu de commission de la violence
 
Le champ d’application territorial de la Convention d’Istanbul est essentiellement circonscrit au territoire de l’État partie. Sous réserve de la poursuite pénale des infractions visées par la Convention et de la protection consulaire, la Convention n’impose pas d’obligations extraterritoriales aux États parties. Toutefois, s’agissant des prestations de protection et de soutien aux victimes de violences, la Convention d’Istanbul impose aux États parties d’offrir ces prestations à toutes les victimes de violence liée au genre qui se trouvent sur leur territoire, et ce indépendamment du lieu de commission de ces violences et sans discrimination aucune, fondée notamment sur le statut migratoire ou le statut de réfugiée. La Convention d’Istanbul s’applique à cet égard sans effet extraterritorial dès lors que les personnes se trouvent sur le territoire de l’État partie. Or, s’agissant des prestations de protection et de soutien explicitement prévues par la Convention d’Istanbul, certaines restrictions imposées par le droit suisse en matière d’infractions ou de violences subies à l’étranger pourraient poser problème au regard de l’interdiction de discrimination posée par l’article 4 par. 3 de cette Convention.
 
Champ d’application personnel et matériel de la Convention : violences à l’égard des « femmes »
 
S’agissant de la question du champ d’application personnel et matériel de la Convention d’Istanbul en lien avec la protection de certains groupes spécifiques de personnes, le CSDH relève que la Convention d’Istanbul distingue entre les violences domestiques d’une part, et les violences à l’égard des femmes d’autre part. Si les dispositions relatives aux premières peuvent également être appliquées aux hommes et aux garçons, pour autant qu’une approche sensible au genre reste préservée, les secondes ne concernent que les femmes.
 
Selon l’analyse du CSDH, la notion de « femmes » inclut les femmes mineures. Par ailleurs, elle inclut toutes les personnes dont le « sexe » légal (inscrit à l’état civil) est femme ou qui s’identifient en tout ou en partie comme femmes, indépendamment de leur « sexe » légal. Elle protège donc par exemple les femmes trans* qui n’ont pas procédé à une modification de leur état civil ou encore les personnes non binaires. En outre, la Convention ne fait pas de distinction en fonction du statut légal d’une personne (statut de séjour, nationalité, etc.). Plus généralement, elle ne fait pas de distinction, pour ce qui est des mesures de soutien et d’assistance aux victimes, sur la base de l’orientation sexuelle ou affective, de l’identité ou expression de genre ou du statut de migrante ou de réfugiée d’une personne.

Accès direct à l'avis de droit (skmr.ch)
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SCHWEIZ: STEUERRECHT


Steuerliche Solidarität

 

2021
 

Humanrights.ch, Steuerliche Solidarität zwischen (Ex-)Eheleuten diskriminiert Frauen, 2021
 
«Viele Frauen werden jedes Jahr von den Steuerbehörden für die Steuerschulden ihrer (Ex-)Ehemänner belangt. Der Kanton Waadt ist einer der letzten Schweizer Kantone, der die solidarische Haftung der Eheleute für alle zum Zeitpunkt der Trennung noch offenen Steuerbeträge vorsieht. Alle vom Waadtländer Kantonsgericht verhandelten Fälle betrafen zur Solidarhaftung verpflichtete Frauen; trotzdem weigern sich bis anhin alle Schweizer Instanzen, die dadurch versursachte indirekte Diskriminierung zu anerkennen.»

Direkter Link zum Artikel (humanrights.ch)
Siehe diskriminierende Steuererklärung und strategische Prozessführung (humanrights.ch)
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CHINA: LGBTQ+


Lo status giuridico delle minoranze LGBTQ+


Edoardo FORMELLI, «Lo status giuridico delle minoranze LGBTQ+ nella Repubblica Popolare Cinese: uno studio comparator», in: GenIUS 2021-2.

«Il presente elaborato ambisce a ricostruire l’attuale quadro legislativo concernente lo status giuridico degli individui LGBTQ+ nella Repubblica Popolare Cinese, in considerazione della frammentarietà della disciplina previgente e il recente tentativo di razionalizzazione avutosi con l’introduzione del nuovo Codice civile. L’analisi proposta prende le mosse dalle più risalenti evidenze storiche di epoca imperiale e giunge ai profondi cambiamenti che hanno investito la Cina a partire dall’instaurazione del regime comunista nel 1949 e sino al presunto traguardo della depenalizzazione dei rapporti omosessuali avvenuta nel 1997. A partire da tali premesse, si tenterà di mostrare mediante un approccio critico l’esistenza di vuoti di tutela nonché contraddizioni immanenti al sistema, cui fanno da corollario una fitta giurisprudenza e da contrappeso una realtà sociale dissonante, fatta di luci ed ombre. L’attenzione sarà rivolta in questo stadio anche ai profili giuridici inerenti all’identità transgender. Dopo aver delineato il quadro attuale, il saggio offre una breve comparazione con una delle realtà più virtuose nel panorama dell’estremo Oriente, quella di Taiwan, per poi concludersi con considerazioni di tipo sistematico, le quali richiamano alcune chiavi di lettura tipiche del diritto internazionale sotto il segno di una “globalizzazione attraverso i diritti”.»

Accesso diritto alla rivista (genius.eu)
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UK: EQUALITY LAW


Reimagining Gender


2021

Flora RENZ / Davina COOPER, «Reimagining Gender Through Equality Law: What Legal Thoughtways Do Religion and Disability Offer?» in: Feminist Legal Studies 2021.

«British equality law protections for sex and gender reassignment have grown fraught as activists tussle over legal and social categories of gender, gender transitioning, and sex. This article considers the future of gender-related equality protections in relation to ‘decertification’—an imagined reform that would detach sex and gender from legal personhood. One criticism of decertification is that de-formalising gender membership would undermine equality law protections. This article explores how gender-based equality law could operate in conditions of decertification, drawing on legal thoughtways developed for two other protected characteristics in equality law—religion and belief, and disability—to explore the legal responses and imaginaries that these two grounds make available. Religious equality law focuses on beliefs, communities, and practices, deemed to be stable, multivarious, and subject to deep personal commitment. Disability equality law focuses on embodied disadvantage, approached as social, relational, and fluctuating. While these two equality frameworks have considerable limitations, they offer legal thoughtways for gender oriented to both its hierarchies and its expression, including as disavowal.»

Direct link to the article (link.springer.com)
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SCHWEIZ: KUNSTFREIHEIT


Das Geschlecht der Kunstfreiheit - Weshalb die künstlerische Freiheit von Frauen die Förderung ihrer Kunst bedingt


2020

Vanessa RÜEGGER, Kunstfreiheit, (Habilitation Universität Basel), Basel/Baden-Baden 2020.

Gastbeitrag von PD Dr. iur. Vanessa RÜEGGER, Advokatin, Mediatorin SAV

Der weibliche Akt: Die historische Stellung der Frauen in der Kunst
Der Frauenkörper ist bis heute eines der beliebtesten Objekte in der Kunst, vor allem in entblösster Form. Dass die Frau auch als tätiges Subjekt selbst Kunst erschaffen konnte, wurde ihr nicht gänzlich abgestritten. Aber sie tat dies immer nur als zweite Stimme im Orchester. Die erste Geige spielte der Mann. Die doppelte Semantik des weiblichen Akts fehlte in der Sprache der Kunst. Es ist nicht überraschend, dass sich diese Vergeschlechtlichung auch in der Rechtsprechung zur Kunst widerspiegelt. Oftmals geht es um die Frage, ob und wie Frauen dargestellt werden sollen oder was Frauen in geschlechtlichen Dingen tun dürfen, nie jedoch um die rechtliche Freiheit der Frauen in der Kunst.
Frauen waren bis ins späte 20. Jahrhundert von Kunstakademien und Kunstschulen ausgeschlossen und bei der staatlichen Kulturförderung gar nicht oder bedeutend weniger häufig berücksichtigt. Das reduzierte ihre Chancen bedeutend, als Künstlerinnen von einer Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und auf dem Kunstmarkt zu bestehen. Die Stellung der Frauen in der Kunst legt die Bedeutung der institutionellen Bedingungen für die Ausübung der Kunstfreiheit offen.
 
Institutionalisierung patriarchaler Differenzen
«Es ist nicht leicht, ein junger Künstler zu sein», begann Meret Oppenheim ihre Dankesrede anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Basel 1974. «Noch schwieriger ist es, immer noch, für einen weiblichen Künstler», fuhr sie fort. Um dieselbe Zeit fragte die Kunsthistorikerin Linda Nochlin in ihrem Aufsatz «Why have there been no great women artists» nach der Abwesenheit von Künstlerinnen in der Kunstgeschichte. In ihrer Forschung zeigt sie auf, weshalb die Ansicht, Frauen besässen weder die Fähigkeiten noch den Willen, grossartige Kunst zu schaffen, einem patriarchalen Geniekult verhaftet bleibt und vielmehr alles Kunstschaffen auf formellen Konventionen aufbaut und eng eingebettet in institutionelle Strukturen vermittelt wird. Frauen waren von diesen Kunstinstitutionen und Ausbildungen ausgeschlossen. Es gab keine institutionelle Förderung für Frauen in der Kunst, keine Belohnungen, Preise, Stipendien, Professuren oder Ausstellungsplattformen. Entsprechend unzugänglich war den Frauen der Weg in die Kunst.
 
Kunsthandwerk - Die künstlerische Freiheit der Schweizer Hausfrau
Frauen, auch künstlerisch tätige Frauen, blieben in der Schweizer Gesellschaft bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus auf den Heimbereich zurückgewiesen. Kunst machen war für viele Frauen nur im Rahmen von häuslichem Kunsthandwerk möglich. Die Anerkennung ihrer Arbeiten als Kunst blieb aus. So ist es beispielsweise kein Zufall, dass die 1889 geborene Sophie Taeuber an der Textilabteilung der École des arts décoratifs in St. Gallen studierte und nicht an einer der von ihren männlichen Kollegen besuchten Kunstakademien. Ebenso wenig überrascht es, dass sie (ebenso wie eine Mehrzahl der Künstlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts) viele ihrer Kunstwerke aus Textilien schuf.
Als die Frauen wiederholt gleiche Ausstellungsrechte an den nationalen Kunstausstellungen forderten, besiegelte Ferdinand Hodler mit dem Satz «Mir wei känner Wiiber» den Ausschluss der Frauen aus den Schweizer Kunstinstitutionen. Frauen blieben bis 1971 vom Schweizerischen Kunstverein ausgeschlossen und hatten damit auch keinen Zugang zu den wichtigsten Ausstellungsmöglichkeiten, Fördergeldern und Vernetzungs- und Mitsprachemöglichkeiten in der Schweizer Kunst. Frauen bewegten sich diesen erschwerenden Umständen zum Trotz mit bemerkenswerter Ausdauer und Kreativität durch eine Welt, die sie nicht willkommen hiess.
 
Freiheit ohne Chancen - Die Interdependenz von Kunstfreiheit und Kunstförderung
Die schrittweise formell-rechtliche Gleichstellung der Künstlerinnen ab 1971 vermochte – wie in anderen Lebensbereichen auch – die informellen Konventionen der Kunstwelt nicht zu beseitigen. Die materielle Gleichstellung der Geschlechter ist im Kunstbetrieb bis heute nicht erreicht. Die Garantie einer formellen Freiheit gewährleistet noch nicht die für die tatsächliche Verwirklichung der Grundrechte notwendige materielle Gleichstellung. Künstlerische Freiheit ist entsprechend auf freiheitsfördernde Institutionen angewiesen. Angesprochen sind der die Lettern der Kunstfreiheit ausbuchstabierende Gesetzgeber, die den Gehalt der Kunstfreiheit substantiierende Rechtsprechung und eine konsequent an einem materiellen Begriff der Kunstfreiheit orientierte Kunstverwaltung und Kunstförderung.
Ein materielles Verständnis der Kunstfreiheit wirkt sich indirekt auch auf die Aufarbeitung, Kommentierung und Fortentwicklung von Archiven, Sammlungen und Museen auf. Aufgrund des eingeschränkten Kunstbegriffs des 19. und 20. Jahrhunderts und diskriminierenden Auffassungen des Künstlersubjekts fand die Kunst von Frauen kaum Eingang in den tradierten Kunst- und Kulturbestand. Das materielle Verständnis der Kunstfreiheit fördert auch die kritische Aufarbeitung der bestehenden Archive und Sammlungen und die Ergänzung der Bestände um ihre historisch bedingten Leerstellen.
 
Rechtliche Instrumente für Künstlerinnen, um gegen Diskriminierungen vorzugehen
Rechtlich stehen heute tätigen Künstlerinnen verschiedene Instrumente zur Verfügung, um sich gegen die nach wie vor bestehenden Diskriminierungen in der Kunst zu wehren. Das Kollektiv Les Créatives hat in seinem Carnet Rose wertvolle Informationen zur Rechtslage und Tipps für das konkrete Vorgehen im Einzelfall veröffentlicht. Betroffenen Künstlerinnen ist zu empfehlen, die Sachlage möglichst genau zu dokumentieren; sich auf dem Internet und bei Fachverbänden und Fachpersonen über die eigenen Rechte zu informieren und sich dann für denjenigen Weg zu entscheiden, der sich am besten eignet, um die Diskriminierung effektiv anzusprechen. Meistens stehen mehrere Optionen offen: vom klärenden Gespräch, über eine begleitete Verhandlung oder Mediation, bis hin zu Schlichtung, Rechtsverfahren oder gezielter Öffentlichkeitsarbeit.

FRANCE: ÉTUDES GENRES


Genre, droit et politique


2022

Charles BOSVIEU-ONYEKWELU / Véronique MOTTIER (ed.), Genre, droit et politique, 2022.

«Le genre et le droit sont deux opérateurs extrêmement puissants de construction du monde social. Ce livre documente leur entrelacement en présentant des recherches novatrices sur l'encadrement politico-légal des questions liées à la différence des sexes. Au-delà de l'introduction du concept de « genre » dans le droit positif français à l'occasion du vote de la loi « Égalité et citoyenneté » en 2016, il s'attaque à des questions brûlantes (violences sexuelles, féminicide, intersectionnalité, dépassement de la binarité sexuée) en France comme à l'étranger. Résolument interdisciplinaire, il réunit des sociologues, des politistes et des juristes animé·es par une volonté commune de mesurer le caractère performatif des catégories juridiques en matière de rapports sociaux de sexe.
La première partie du livre explore les liens entre genre, droit et politique en se demandant de quelle manière le droit (lois, jurisprudence, doctrine) « produit du genre », c'est-à-dire fabrique des identités de genre, des identités sexuelles (qui sont genrées) et des inégalités de genre. La seconde partie de l'ouvrage pose une question inverse mais complémentaire : de quelle manière est-ce que le genre « produit du droit », c'est-à-dire oriente les pratiques juridiques et sert comme instrument, utilisé de manière parfois subversive, dans les mobilisations politiques visant à transformer le droit ?
»

Rechtsprechung
Jurisprudence

EUROPE: FAMILY LAW

 

The dismissal of an action to establish paternity lodged outside the time-limit without a valid reason did not breach the Convention


 
European Court of Human Rights, judgment, 19 October 2021, Lavanchy v. Switzerland (Application no. 69997/17).

«The case concerned the Swiss courts’ refusal to allow an exception to the time-limit laid down by domestic law (one year from the date of reaching the age of majority) for bringing an action to establish a legal parent-child relationship, and the consequent dismissal of the applicant’s action seeking to have the relationship with her biological father recorded in the civil-status register. The applicant complained of the fact that the Swiss authorities had not acknowledged the existence of a “valid reason” for not complying with the time-limit, and alleged a breach of her right to respect for her private life on that account. The Court noted that the Swiss courts’ decisions had been carefully reasoned, taking the Court’s case-law into account. In particular, the courts had identified several points during the applicant’s life when she could have consulted the details concerning her parentage in the civil-status register and sought information about the steps to be taken, even after expiry of the time-limit. Those considerations led the courts to conclude that there had been no justification for the applicant’s inactivity over a 31-year period. The Court therefore considered that the delay on the applicant’s part in bringing proceedings to establish a legal parent-child relationship, as noted by the domestic courts, could not be regarded as justifiable for the purposes of the Court’s case-law. Hence, the Swiss courts had not failed in their obligation to strike a fair balance between the interests at stake.»

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EUROPE: SEXUAL ABUSE

 

Ineffectiveness of an investigation into allegations of sexual abuse of a child: violation of Article 3 of the Convention.

 
European Court of Human Rights, judgment, 26 October 2021, A.P. v. the Republic of Moldova (Application no. 41086/12).

«The case concerned the effectiveness of an investigation conducted by the Moldovan authorities into allegations of sexual abuse perpetrated by a twelve-year-old boy on the applicant, who was five years old at the time. The Court found in particular that the investigation carried out by the authorities in the present case had been ineffective in that it had not been thorough and had taken no account of the applicant’s particular vulnerability.»

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EUROPE: HOUSING BENEFITS

 

No discrimination on grounds of age in a case concerning housing benefits


European Court of Human Rights, judgment, 26 October 2021, Šaltinytė v. Lithuania (Application no. 32934/19).

«The case concerned the applicant’s allegation of discrimination on the grounds of age when she had applied for housing benefit. The courts had refused her application because she had not complied with the upper age limit of 35 under the relevant domestic law. She had been 37 at the time. The Court found that the Government had sufficiently justified setting an upper age limit for the housing benefit in question and the resulting difference in treatment complained of. In particular, the housing benefit had been aimed at assisting young people financially and encouraging them to have more children, in the face of a decreasing population caused by emigration and a low birth rate. It pointed out that the State had wide discretion to decide on benefits, taking into account social, demographic and economic factors.»

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EUROPE: DOMESTIC VIOLENCE

 

Automatic imposition of surname order, paternal followed by maternal, when parents disagree, is discriminatory – Violation of Art. 14 in conjunction with Art. 8 ECHR


European Court of Human Rights, judgment, 26 October 2021, Léon Madrid v. Spain (Application no. 30306/13).

«The case concerned the applicant’s request to reverse the order of the surnames under which her minor daughter (born in 2005) was registered. At the relevant time Spanish law provided that in the event of disagreement between the parents, the child would bear the father’s surname followed by that of the mother. The applicant argued that this regulation was discriminatory. The automatic nature of the application of the law at the relevant time – which had prevented the domestic courts from taking account of the particular circumstances of the case at hand – could not, in the Court’s view, be validly justified under the Convention. While the rule that the paternal surname should come first, in cases where the parents disagreed, could prove necessary in practice and was not necessarily incompatible with the Convention, the inability to obtain a derogation had been excessively stringent and discriminatory against women. In addition, while placing the paternal surname first could serve the purpose of legal certainty, the same purpose could be served by having the maternal surname in that position. The reasons given by the Government had not therefore been sufficiently objective and reasonable in order to justify the difference in treatment imposed on the applicant.»

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EUROPE: DOMESTIC VIOLENCE

 

Violations in authorities' failure to respond to domestic violence cases; urgent legal changes required – Violation of Art. 3 ECHR and Violation of Art. 14 in conjunction with Article 3 ECHR


European Court of Human Rights, judgment, 14 December 2021, Tunikova and Others v. Russia (Application nos. 55974/16, 53118/17, 27484/18 and 28011/19).

«The case concerned acts of domestic violence, including death threats, bodily injuries and one case of severe mutilation, which the applicants sustained at the hands of their former partners or husbands, and the domestic authorities’ alleged failure to establish a legal framework for combating acts of domestic violence and bringing the perpetrators to account. The Court found, in particular, that the Russian authorities had failed to establish a legal framework to combat domestic violence effectively; they had not assessed the risks of recurrent violence; and they had not carried out an effective investigation into the domestic violence the applicants had suffered. It found it established that as regards protection against the risk of domestic violence, women in Russia are in a situation of de facto discrimination. The Court recommended under Article 46 (binding force and execution of judgments) that urgent changes to domestic law and practice to prevent similar violations from occurring be made.»

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EUROPE: DISCRIMINATION

 

Gay-marriage-cake case declared inadmissible


European Court of Human Rights, judgment, 6 January 2022, Lee v. the United Kingdom (Application no. 18860/19).

«The case concerned the refusal by a Christian-run bakery to make a cake with the words “Support Gay Marriage” and the QueerSpace logo on it which the applicant had ordered and the proceedings that had followed.»

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Siehe zum Thema auch den Beitrag im NL 2019#3
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EUROPE: DISCRIMINATION

 

Adoption procedure in breach of mother's and her child's right to respect for family life


European Court of Human Rights, judgment, 20 January 2022, D.M. and N. v. Italy (Application no. 60083/19).

«The case concerned an alleged violation of the right to respect for family life of the applicant, who was also acting on behalf of her daughter, on account of the latter’s subsequent adoption. The Court pointed out that the fact that a child might benefit from being transferred into an environment more conducive to her upbringing did not, per se, justify taking her away from her biological parents. The Court considered that it would have been desirable, before launching a procedure for the adoption of the applicant’s daughter, for the courts to order an expert assessment of the mother’s parental capacities, the child’s psychological functioning and developmental needs, and the mother’s functional capacities for meeting those needs. The Court held that the arguments advanced by the domestic courts to justify the adoption procedure had been insufficient. It noted that no reasons had been given, apart from the time it would have taken for the mother to recover her parental capacities, to explain how such a radical measure as adoption could actually be in the child’s interests. Under Article 46 (binding force and execution of judgments), the Court invited the authorities to promptly reconsider the two applicants’ situation in the light of the present judgment and to envisage arranging for contacts between them, taking account of the child’s situation and her best interests. This was a further finding against Italy of a violation of the right to respect for family life. Indeed, over the last few years, several findings have been made against Italy for breaches of Article 8 concerning fostering and/or adoption procedures or procedures concerning visiting rights.»

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SUISSE: DROIT PÉNAL

 

Viol et contrainte sexuelle : non, c'est non


Tribunal fédéral, 14 décembre 2021 (6B_367/2021)

Dans cet arrêt, le Tribunal fédéral rappelle qu’une opposition clairement exprimée à des actes sexuels ne peut être interprétée que comme un refus, quand bien même elle serait émise d’une voix calme et sans opposition physique. Il rappelle aussi que des violences précédemment commises par l’auteur doivent être prises en compte.
Les faits sont en substance les suivants. Une femme (A) et un homme (B) habitant ensemble en couple se sont disputé‧e‧s. Durant la dispute, B a cassé le téléphone portable de A et brisé en deux l’ordinateur portable de celle-ci. A n’est pas parvenue à sortir de l’appartement parce que B avait préalablement fermé la porte d’entrée avec les clés de A. Par la suite, B a tiré A de force pour la faire monter des escaliers. Elle s’est débattue, a basculé en arrière dans les escaliers et B, perdant alors l’équilibre, a marché sur son thorax. A est restée enfermée dans l’appartement. Le lendemain, entre 6h et 7h30 du matin, des actes sexuels ont eu lieu entre A et B. Ceux-ci ont notamment comporté une pénétration par voie anale et vaginale et plusieurs fellations. B a également demandé à A de se masturber. Ces actes ont été partiellement filmés par B dans trois vidéos malgré les demandes de A, exprimées lors de chacune des prises, de cesser de filmer. Dans la première vidéo, A a en outre dit notamment à B « J’te déteste», «T’es malade» et après l’acte, «Tu sais ce que ça s’appelle ça ? C’est du viol.». Dans la seconde vidéo, A a dit à B: «Tu te rends compte que c’est du viol ?». B a répondu : «Non je te viole pas.». A a répliqué: «A peine ouais. J’te viole pas. Séquestrée.».  Dans la troisième vidéo, A a dit notamment à B: «Tu seras fier de m’avoir obligée à faire ça. […]» et «Parce que tu crois que je vais prendre du plaisir comme ça, t’es en train de me forcer à te sucer.». B a ensuite de nouveau quitté l’appartement avec les clés de A qui y est donc restée enfermée. Celle-ci a tenté en vain de s’enfuir par la fenêtre, est restée suspendue à celle-ci et a été secourue par des voisins qui ont entendu ses appels et appelé la police. Deux ans plus tôt, B avait déjà enfermé A dans une pièce de son appartement et fait preuve de violence à son égard. Il avait en outre déjà été condamné pour des violences commises sur son ex-compagne. La Cour pénale II du Tribunal cantonal du Valais a acquitté B, entre autres, des chefs d’accusation de viol, de contrainte sexuelle et de séquestration, tout en le condamnant pour d’autres chefs tels que lésions corporelles simples, dommages à la propriété et injures. Elle a notamment fondé l’acquittement des chefs de viol et de contrainte sexuelle sur une absence de violence et de menace dans les vidéos, sur le fait que A s’y était exprimée sur un ton calme, que ses propos ne coïncidaient pas, de l’avis de la cour, avec la réalité des images, qu’on ne pouvait pas en inférer un refus de relations sexuelles, que A avait embrassé B et qu’elle s’était masturbée.
Devant le Tribunal fédéral, A a contesté l’acquittement des chefs de contrainte et de viol. Le Tribunal fédéral admet son recours pour les motifs suivants. Il rappelle d’abord que pour qu’un acte sexuel constitue un viol (Art. 190 du Code pénal) ou qu’un acte analogue à l’acte sexuel constitue une contrainte sexuelle (Art. 189 du Code pénal ), la victime doit être contrainte à subir ces actes. Il précise qu’une contrainte existe si la victime n’est pas consentante, que l’auteur le sait ou accepte cette éventualité et qu’il passe outre en profitant de la situation ou en utilisant un moyen efficace. Il ajoute que l’article 189 du Code pénal «[…] ne protège des atteintes à la libre détermination en matière sexuelle que si l’auteur surmonte ou déjoue la résistance que l’on pouvait raisonnablement attendre de la victime», tout en rappelant que la contrainte peut être exercée non seulement par violence mais aussi par des pressions psychiques d’une intensité particulière (E. 2.2.1). En l’espèce, le Tribunal fédéral déduit des paroles exprimées par A «de manière répétée et insistante» dans les vidéos que A avait «[…] clairement et distinctement exprimé […] son opposition à se soumettre à des actes de nature sexuelle». Il précise donc qu’il revenait à B «[…] de cesser les rapports sexuels pour, à tout le moins, s’assurer du consentement de sa partenaire, et non en tout cas comme il l’a fait, de simplement la contredire (« non, je ne te viole pas ») tout en poursuivant ses actes.». Le Tribunal fédéral estime ainsi que « […] la cour cantonale ne pouvait pas, sauf à verser dans l’arbitraire, retenir que [l’]opposition [de A] n’avait pas été perceptible par [B]» (E. 2.3.3). Il ajoute que ni l’absence de cris et de pleurs, ni l’absence d’opposition physique, ni les baisers, ni les actes de masturbation n’étaient opposables à A parce que B n’avait pas réagi adéquatement aux refus de consentement répétés par A, qu’il s’était précédemment montré violent et qu’il était plus fort que A. Le Tribunal fédéral relève au demeurant, concernant les baisers et les actes de masturbation, que A avait expliqué vouloir en finir au plus vite en contribuant à l’excitation sexuelle de B (E. 2.3.3). Concernant l’usage de moyens de contrainte pour la réalisation du viol et de la contrainte sexuelle, le Tribunal fédéral estime qu’«[…] il ne pouvait pas être fait abstraction de la crainte que [B] inspirait à [A] au moment des faits, de par ses antécédents de violence à son égard, en particulier lorsqu'il se trouvait contrarié.» (E. 2.4). Il relève à cet égard notamment les violences commises dans le passé par B, ses violences envers A le jour précédant les faits et la détresse de A lorsqu’elle avait tenté de s’échapper par la fenêtre de son appartement. Le Tribunal fédéral en déduit «[…] qu'au-delà de tout doute raisonnable, c'était bien le caractère potentiellement violent de [B], connu de [A], qui l'avait conduite à renoncer de lui résister physiquement, permettant ainsi à [B] de la contraindre à différents actes d'ordre sexuel, sans qu'il puisse être reproché à [A], au regard des circonstances, de ne pas avoir essayé de s'opposer à lui autrement que verbalement.» (E. 2.4). Il conclut « […] qu'en sus des infractions pour lesquelles il avait déjà été condamné, [B] devait être également condamné pour contrainte sexuelle et viol […]». Il annule donc le jugement de la cour cantonale et renvoie l’affaire à celle-ci pour qu’elle se prononce à nouveau en tenant compte des considérants de son arrêt.

Accès direct à l'arrêt (bger.ch)
Siehe Medienmitteilung vom 18. Februar 2022 zum Entwurf für ein modernes Sexualstrafrecht (parlament.ch)
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SCHWEIZ: GLEICHSTELLUNGSGESETZ

 

Keine Anstellungsdiskriminierung mangels abgeschlossener Rekrutenschule


Bundesverwaltungsgericht, 1. Oktober 2021 (A-2574/2021)

Der Beschwerdeführer bewarb sich um eine Stelle als Fahrer für Spezialtransporte im Lager Novo Selo im Kosovo bei der Schweizer Kompanie (Swisscoy) der Schweizer Armee. Seine Bewerbung wurde abgelehnt, da er keinen Wehrdienst geleistet hatte (er war in einem Alter eingebürgert worden, in dem er keine Rekrutenschule mehr absolvieren konnte; er hatte Zivilschutzdienst geleistet). Dieser brachte vor, ihm sei eine Anstellung einzig versagt worden, weil er als Mann keine Rekrutenschule absolviert habe, was für die Anstellung einer Frau keine Rolle spiele.

Das Bundesverwaltungsgericht wies die Beschwerde ab. Es stimme zwar, dass der Beschwerdeführer abgelehnt wurde, weil er keinen Wehrdienst geleistet hatte. Ebenfalls seien im Stellenbeschrieb alternativ zu den militärischen Vorkenntnissen geschlechtsneutral zivile Vorkenntnisse genannt worden. Es bestehen jedoch begründete Zweifel an der behaupteten Diskriminierung aufgrund des Geschlechts: Es ist nicht bewiesen, dass die Anforderung einer militärischen Grundausbildung bei weiblichen Bewerberinnen anders gehandhabt wurde als bei männlichen Bewerbern. Mit anderen Worten: Es gibt keinen Beweis dafür, dass der Beschwerdeführer abgelehnt wurde, weil er ein Mann ist, der keine Rekrutenschule besucht hatte.

Direkter Zugang zum Bundesverwaltungsgerichtsurteil (bvger.ch)
Zur Zusammenfassung auf Italienisch (sentenzeparita.ch)
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SUISSE: HARCÈLEMENT SEXUEL

 

Un avertissement pour harcèlement sexuel est proportionné, indépendamment de la qualification juridique des actes


Tribunal administratif fédéral, 28 juin 2021 (A-4876/2020)

Certains comportements sont inadéquats dans un contexte professionnel, indépendamment de leur qualification comme harcèlement sexuel au sens de la loi.
Un supérieur hiérarchique employé de la Confédération a recouru contre un avertissement (une des mesures disciplinaires les moins incisives): il avait donné un baiser sur la joue d’une employée à deux reprises, serré fortement contre lui une autre collaboratrice et s’était excessivement rapproché de celles-ci à plusieurs reprises.
En l’espèce, il n’est pas déterminant de savoir si les actes du recourant, qui se décrit comme “tactile”, doivent être qualifiés de harcèlement sexuel au sens de la loi.
Ces actes sont en tout état de cause inadéquats dans un contexte professionnel. Ils le sont d'autant plus qu'ils ont été commis par un supérieur à l'endroit de collaboratrices lui étant subordonnées. Le fait que les collaboratrices en cause n'aient, par hypothèse, pas manifesté de signes de contrariété perceptibles n'y change rien. En effet, le recourant ne pouvait partir du principe que ses actes étaient voulus par elles.

Accès direct à l'ârret (bvger.ch)
Riassunto della sentenza in italiano (sentenzeparita.ch)
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SUISSE, VAUD: DROIT PÉNAL

 

La cause féministe : un mobile honorable


Cour d'appel pénal, du Canton de Vaud, 14 janvier 2022

 
Contribution invitée par Valerie DEBERNARDI, avocate
 
Le 14 janvier 2022, trois militantes féministes ont été jugées en appel pour des faits qui se sont déroulés dans le cadre de la Grève féministe du 14 juin 2020, à Lausanne.
 
Lors de cette manifestation, qui avait ressemblé plusieurs milliers de personnes, une partie du cortège était à vélo. Le cortège à vélo ne se trouvant pas sur le parcours préalablement autorisé ; il avait été dirigé par un cordon de police le long de l’avenue de Rhodanie. À hauteur de la piscine de Bellerive, 18 personnes ont été interpellées et identifiées. Quelques mois après, les 18 manifestant.e.s ont reçu des ordonnances pénales, pour la plupart identiques et pour les mêmes infractions, hormis les organisatrices qui se sont vues reprocher également des infractions relatives aux ordonnances covid-19.
 
Les trois mandantes de Me Valerie Debernardi et Me Claire Dechamboux étaient parmi les 18 personnes interpellées le 14 juin 2020, à hauteur de la piscine de Bellerive. Elles n’étaient pas organisatrices et ont reçu trois ordonnances pénales identiques, leur reprochant les mêmes infractions, soit une entrave aux services d’intérêts général (239 ch. 1 CP), violation simple des règles de la circulation (26 et 90 LCR,) empêchement d’accomplir un acte officiel (286 CP) et violation du règlement général de la police qui soumet les manifestations à une autorisation préalable (41 RGP).
 
Une fois les dossiers de la procédure reçus, il a été remarqué par les Conseils que la police avait procédé à des enregistrements vidéo. Sur ces vidéos, on pouvait voir de près les visages des manifestant.e.s, souvent pendant que ceulles-ci demandaient aux agents d’arrêter la prise d’images.
 
Devant le Tribunal de police, Me Debernardi a soulevé à titre préjudiciel la problématique de l’illicéité de ces moyens de vidéos, au regard du respect de la sphère privée prévu notamment à l’art. 8 CEDH et demandé dès lors le retrait de ces moyens de preuves illicites, en vertu de l’art. 141 CPP. Le Tribunal de police n’a pas donné suite à cette question préjudicielle, et a débouté les prévenues de leurs conclusions réclamant un acquittement pour les faits reprochés.
 
Cela étant, en deuxième instance, devant la Cour d’appel, les juges ont suivi Me Debernardi et Me Dechamboux sur plusieurs points.
 
À titre préliminaire, il est important de soulever que le jour de l’audience d’appel, Amnesty international a soumis à la Cour une prise de position, exprimant sa préoccupation au sujet notamment du respect du droit à la liberté de réunion pacifique (11 CEDH), ainsi que du droit à la sphère privée (8 CEDH) concernant la prise de vidéos des participant.e.s pacifiques à la Grève féministe du 14 juin 2020. Plus particulièrement, Amnesty a souligné que toute restriction qui ne répond pas aux principes de la légalité, de la nécessité et proportionnalité constituent une violation du droit. Ainsi, la prise de position soutenait que la poursuite des manifestant·e·s pacifiques uniquement, en raison d’une perturbation de la circulation constituait une ingérence excessive et avait un effet dissuasif sur les autres manifestant·e·s.
 
Dans son jugement, la Cour a retenu qu’en étant simples participantes, les prévenues pouvaient être acquittées de l’infraction relative à la demande d’autorisation de manifester (41 RPG).
De plus, les juges ont atténué les peines pécuniaires des féministes de moitié, compte tenu du mobile honorable (48 let.a ch. 1 CP) qui a guidé leurs actes, le 14 juin 2020. La Cour a en effet retenu qu’elles ont agi sans aucune violence, par conviction et non par intérêt personnel.
 
Ce jugement est particulièrement important car c’est la première fois qu’un tribunal suisse a retenu le mobile honorable pour une manifestation à caractère féministe.

Pour plus d’informations :
 
Me Valerie Debernardi, debernardi@petermoreau.ch
https://lecourrier.ch/2022/01/17/la-cause-feministe-est-un-mobile-honorable/
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Rechtspolitik
Objets politiques

WORLD: CEDAW


Taliban attempting to steadily erase women and girls from public life


UN experts press release from 17 January 2022 

«Taliban leaders in Afghanistan are institutionalizing large scale and systematic gender-based discrimination and violence against women and girls, a group of UN human rights experts said today.

The experts reiterated their alarm expressed since August 2021 at a series of restrictive measures that have been introduced since the Taliban’s takeover of Afghanistan, particularly those concerning women and girls. 'Taken together, these policies constitute a collective punishment of women and girls, grounded on gender-based bias and harmful practices,' the experts said.

'We are concerned about the continuous and systematic efforts to exclude women from the social, economic, and political spheres across the country.' These concerns are exacerbated in the cases of women from ethnic, religious or linguistic minorities such as the Hazara, Tajik, Hindu and other communities whose differences or visibility make them even more vulnerable in Afghanistan, they added.

The experts also noted the increased risk of exploitation of women and girls including of trafficking for the purposes of child and forced marriage as well as sexual exploitation and forced labor.»

Direct link to the press release (ohchr.org)
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SCHWEIZ: VORENTWURF


Änderung des Ausländer*innen- und Integrationsgesetzes (AIG)


Einschränkung der Sozialhilfeleistungen für Ausländer*innen aus Drittstaaten, erläuternder Bericht zur Eröffnung des Vernehmlassungsverfahren vom 26. Januar 2022

Die geplante Änderung des Ausländer*innen- und Integrationsgesetz (AIG) soll die Sozialhilfeleistungen von Ausländer*innen aus Drittstaaten einschränken. Zum Vorentwurf und den geplanten Massnahmen läuft zurzeit das Vernehmlassungsverfahren. Der erläuternde Bericht geht auf das Postulat der Staatspolitischen Kommission im Ständerat vom 30. März 2017 (17.3260 «Kompetenzen des Bundes im Bereich der Sozialhilfe für Ausländerinnen und Ausländer aus Drittstaaten») zurück, in welchem der Bundesrat beauftragt wurde die rechtlichen Möglichkeiten für den Ausschluss oder Einschränkung von Sozialhilfe bei drittstaatsangehörigen Ausländer*innen zu prüfen. Das Ziel sei es die Sozialhilfeleistungen für Ausländer*innen einzuschränken und die Kosten zu reduzieren.

Kommentar Meret Lüdi: Die Vorlage beabsichtigt, die Sozialhilfeansätze für drittstaatsangehörige Ausländer*innen in den ersten drei Jahren nach Erteilung der Aufenthaltsbewilligung zu senken. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, leben die Mehrheit aller Unterstützungseinheiten mit Bezügen von über 80’000 Franken innert drei Jahren in Familienhaushalten mit Kindern (58 %), davon ist wiederum die Mehrheit alleinerziehend (53 %). Es sind somit insbesondere alleinerziehende Personen und daher Frauen, die von einer Senkung der Sozialhilfeleistungen besonders betroffen sein werden. Auch die in den betroffenen Haushalten lebenden Kinder werden unter einer zunehmenden sozialen Isolation leiden, was nicht dem Kindeswohl entspricht.

Die im Bericht aufgeführten in den letzten Jahren zahlreich getroffenen Massnahmen zur Senkung der Sozialhilfe im Migrationsbereich, werfen die Frage auf, wieso neben den bereits bestehenden Handlungsoptionen eine weitere Verschärfung notwendig und zielführend sein soll. Heute kann bereits bei Sozialhilfebezug eine Rückstufung verfügt werden (AIG 63 II), sowohl die Niederlassungs- wie auch die Aufenthaltsbewilligung können sodann widerrufen werden (AIG 62 I lit. e und AIG 63 I lit. c) und Sozialhilfebezug und drohender Sozialhilfebezug stehen ausserdem dem Familiennachzug teilweise entgegen (AIG 43 I lit. c, AIG 44 I lit. c, AIG 45 I lit. c). Auch bei Trennung der Ehegatten wird für die Verlängerung der Bewilligung der nachgezogenen Person Sozialhilfeunabhängigkeit verlangt (AIG 50 I lit. a).

Der Bericht geht davon aus, dass die Herabsetzung der Unterstützungsleistungen die Motivation zur (wirtschaftlichen) Integration von Drittstaatsangehörigen erhöhe. Die im Rahmen der Integrationsagenda 2019 gemachten Untersuchungen zu Unterstützungleistungen bei vorläufig aufgenommenen Personen widerlegen diese These. Gemäss den wissenschaftlichen Erkenntnissen sei bei vorläufig aufgenommenen Personen die Motivation zur Integration bei Kürzungen der Leistungen gerade nicht eingetroffen. Im Gegenteil habe eine Herabsetzung der Unterstützungsleistungen zu längerfristiger Unterstützungsabhängigkeit geführt. Kürzungen beschränkten demnach die Teilhabemöglichkeiten und die Integration von vorläufig aufgenommen Personen. In der Integrationsagenda hat der Bundesrat festgehalten, dass ein Franken Investition in die Integration von vorläufig aufgenommenen Personen bis zu vier Franken Folgekosten für den Staat erspare (Integrationsagenda Schweiz, Ziff. 4.l.).

Andere Lösungen, wie beispielsweise die Erhöhung der Löhne, wären zielführender: so reicht das Einkommen oft trotz voller Erwerbstätigkeit nicht für die Absicherung des Existenzminimums aus. Insbesondere frauenspezifische Berufe im Care- und Reinigungssektor sind besonders schlecht bezahlt. Auch der Situation von alleinerziehenden Personen mit Betreuungspflichten sollte mehr Rechnung getragen werden.

 
(Vernehmlassungsfrist: 3.5.2022).

Bericht des Bundesrat in Erfüllung des Postulats vom Juni 2019 (parlament.ch)
Direkter Link zum erläuternden Bericht der Vernehmlassung (fedlex.data.admin.ch)
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SCHWEIZ: DIREKTE UNGLEICHBEHANDLUNG


Ungleichbehandlung im Bundesrecht 


Bericht des Bundesrats vom 10. Dezember 2021 in Erfüllung des Postulates 19.4091

 «Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 10. Dezember 2021 den Bericht in Erfüllung des Postulats Caroni (19.4092) über die direkten Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern im Bundesrecht verabschiedet. Er kommt darin zum Schluss, dass die meisten dieser direkten Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern aus rechtlicher Sicht zulässig sind, da sie sich auf einen gerechtfertigten Grund abstützen. Gewisse ungerechtfertigte Unterscheidungen dürften aufgrund von Gesetzesreformen in naher Zukunft wegfallen.

Der Postulatsbericht stützt sich auf ein externes Rechtsgutachten, welches die direkten Ungleichbehandlungen in den neun Bänden des Landesrechts erfasst, deren Ursachen feststellt und sich zu den Rechtfertigungsgründen äussert. In Übereinstimmung mit der Studie hält der Bundesrat fest, dass die Mehrheit der Bestimmungen, die Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern enthalten, gerechtfertigt ist. Dies entweder aufgrund biologischer oder funktionaler Unterschiede oder aufgrund des Ziels der Verwirklichung der tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter.» 

Direkter Link zur Medienmitteilung (admin.ch)
Direkter Link zum Bericht des Bundesrats (newsd.admin)
Siehe auch Beitrag zur dazugehörigen Studie in diesem Newsletter 
Voir aussi la contribution sur l'étude correspondante dans cette Newsletter

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SCHWEIZ: REFORM DES ABSTAMMUNGSRECHTS


Erste Schritte zur Modernisierung des Abstammungsrechts


Bericht der Expert-inn-engruppe und des Bundesrats vom 17. Dezember 2021  

Als Grundlage für den Bericht des Bundesrats zum Postulat 18.3714 «Überprüfung des Abstammungsrechts» hat das Bundesamt für Justiz den Bericht einer Expert-inn-engruppe eingeholt. Diese empfiehlt eine umfassende Neukonzeption des Abstammungsrechts, die der Diversität von Familien Rechnung trägt, und das bisherige gesetzliche Ideal einer traditionellen, bürgerlichen, auf der heterosexuellen Ehe beruhenden Kleinfamilie verabschiedet.
Der Ständerat hat am 12. Dezember 2018 das Postulat 18.3714 seiner Kommission für Rechtsfragen «Überprüfung des Abstammungsrechts» überwiesen. Der Bundesrat wurde damit beauftragt, den Reformbedarf im Abstammungsrecht zu prüfen und dem Parlament in einem Bericht gegebenenfalls Empfehlungen zu unterbreiten. In der Folge hat das Bundesamt für Justiz eine interdisziplinäre Expert-inn-engruppe eingesetzt, deren Bericht am 17. Dezember gemeinsam mit dem Postulatsbericht des Bundesrats veröffentlicht wurde.
Die Expert-inn-engruppe legt eine umfassende Neukonzeption des Abstammungsrechts vor, das die Begründung, die Anfechtung und die Aufhebung des Kindesverhältnisses unabhängig vom Zivilstand und Geschlecht der Eltern für alle Kinder gleich regelt, an den Grundrechten orientiert ist und psychologische Erkenntnisse insbesondere zum Kindeswohl einbezieht. Eine Reform des Abstammungsrechts bietet laut den Expert-inn-en «die Chance, die gesellschaftliche Realität abzubilden und folglich der Diversität von Familie Rechnung zu tragen: Familien bestehen aus Kindern mit einem, zwei oder weiteren Elternteilen, die Verantwortung für die Kinder übernehmen, unabhängig von der Form ihres Zusammenlebens und ihrer geschlechtlichen Orientierung.» (Bericht, S. 34). Der Expert-inn-enbericht schlägt aus diesem Grund geschlechtsneutrale Formulierungen vor (erster und zweiter Elternteil) und nimmt als Ausgangspunkt den Willen zur Übernahme von Pflege- und Erziehungsverantwortung, die intentionale Elternschaft. Das Kindesverhältnis zum zweiten Elternteil soll nach dieser Konzeption statusunabhängig durch Anerkennung entstehen, womit die Vermutung der Elternschaft des Ehemanns oder der Ehefrau der gebärenden Mutter abgeschafft werden würde. Zur Elternschaft von mehr als zwei Personen enthält der Bericht ebenfalls Empfehlungen.
Der Bericht des Bundesrats sieht den Reformbedarf weit weniger umfassend und schlägt bloss punktuelle Reformen zur einheitlichen Regelung der Anfechtung der Vaterschaft, unabhängig vom Zivilstand der Eltern, zur Regelung der privaten Samenspende und zur gesetzlichen Verankerung des Rechts auf Kenntnis der Abstammung und der Nachkommenschaft vor.

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SCHWEIZ: TÖTUNGSDELIKTE AN FRAUEN


Tötungsdelikt an Frauen im häuslichen Umfeld: Ursachen und Massnahmen


Bericht des Bundesrates vom 10. Dezember 2021 in Erfüllung des Postulates 19.3618 von Maya Graf

«An seiner Sitzung vom 10. Dezember 2021 hat der Bundesrat den Bericht in Erfüllung des Postulats Graf (19.3618) zu den Ursachen und Massnahmen von Tötungsdelikten an Frauen im häuslichen Umfeld verabschiedet. Er unterstreicht darin den besonderen Handlungsbedarf zur Reduktion von Tötungsdelikten im häuslichen Bereich und ergreift dafür verschiedene Präventionsmassnahmen.

Der Postulatsbericht basiert auf einer extern durchgeführten Studie, die zeigt, dass die Anzahl Tötungsdelikte in der Schweiz zwar gering ist, Tötungen innerhalb der Partnerschaft mit rund 40 Prozent jedoch einen hohen Anteil aller Tötungsdelikte ausmachen. Opfer von Tötungsdelikten innerhalb der Partnerschaft sind zu 90 Prozent Frauen. Die Schweiz weist auch im internationalen Vergleich einen hohen Anteil an Tötungen innerhalb der Partnerschaft auf.»

Direkter Link zum Bericht des Bundesrates (newsd.admin.ch)
Direkter Link zur Studie (news.admin.ch)
Direkter Link zur Medienmitteilung (newsd.admin.ch)
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SCHWEIZ: OPFERSCHUTZ

 

Prüfung wirksamerer Massnahmen zum Opferschutz in Hochrisikofällen bei häuslicher Gewalt


Bericht des Bundesrates vom 3. Dezember 2021 in Erfüllung des Postulates 9.4369 Arslan

«Der Bundesrat will Opfer häuslicher Gewalt mit elektronischen Hilfsmitteln besser schützen. Richtig eingesetzt, können sie dem Opfer mehr Sicherheit bieten und seine Lebensqualität erhöhen. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat gestützt auf die Ergebnisse einer externen Studie. Einen Bericht dazu hat er an seiner Sitzung vom 3. Dezember 2021 verabschiedet. Der Bundesrat begrüsst deshalb auch die bereits laufenden Arbeiten der Kantone und empfiehlt ihnen, die Ergebnisse der externen Studie und des vorliegenden Berichts in ihre künftigen Überlegungen einzubeziehen.

In seinem Bericht in Erfüllung des Postulats 19.4369 'Prüfung wirksamer Massnahmen zum Opferschutz in Hochrisikofällen bei häuslicher Gewalt' teilt der Bundesrat die Schlussfolgerungen einer Studie der Universität Bern, wonach elektronische Hilfsmittel dem Opfer mehr Schutz und Sicherheit bieten können. Die Studie, die sich insbesondere auf Erfahrungen in Spanien stützt, zeigt: Eine aktive Überwachung der gewaltausübenden Person, kombiniert mit einem Notfallknopf und einem Tracker für das Opfer, kann zu einem effektiveren Schutz des Opfers beitragen. Zudem können solche Massnahmen Wiederholungstaten verhindern und die Lebensqualität der Opfer verbessern.

Der Bundesrat teilt auch die Empfehlung der externen Studie, dass die Schweiz im Bereich der technischen Hilfsmittel für den Opferschutz ihr Wissen vertiefen und Erfahrungen sammeln muss. Er begrüsst deshalb die auf kantonaler Ebene geplanten Pilotprojekte, bei denen dem Opfer auf dessen Wunsch hin ein Notfallknopf zur Verfügung gestellt wird.»

Direkter Link zum Bericht des Bundesrates (bj.admin.ch)
Direkter Link zur Studie der Universität Bern (bj.admin.ch)
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SCHWEIZ: PARLAMENTARISCHE INITIATIVE AUF BUNDESEBENE


Bei häuslicher Gewalt die Härtefallpraxis nach Artikel 50 AIG garantieren 


Parlamentarische Initiative 21.504 eingereicht im Nationalrat am 5. November 2011 (Kommissionsinitiative)

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates hat eine Kommissionsinitiative eingereicht um die ausländerrechtliche Situation von Opfern häuslicher Gewalt zu verbessern. Die Kommission hat einen Entwurf für die Änderung des Art. 50 AIG beschlossen.
Die heutigen Hürden für einen nachehelichen Härtefall gemäss Art. 50 AIG sind extrem hoch. Es muss nachgewiesen werden, dass die stattgefundene Gewalt eine gewisse Intensität und Systematik inne hatte. Dies gestaltet sich in der Praxis oft als unmöglich, wodurch Opfer von häuslicher Gewalt gezwungen werden bei den gewalttätigen Partner*innen zu bleiben, da sie sonst die Schweiz verlassen müssen. Die vorgeschlagene Änderung ist sehr zu begrüssen. Die Hürden für den Nachweis von häuslicher Gewalt werden darin stark gesenkt. Die staatspolitische Kommission des Ständerats hat der parlamentarischen Initiative am 10. Januar 2022 zugestimmt.

Siehe auch das Editorial zum Thema
Voir aussi l'éditorial sur ce sujet
Direkter Link zur parlamentarische Initiative (parlament.ch)
Direkter Link zur Medienmitteilung (parlament.ch)
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SCHWEIZ, WALLIS: AKTIONSPLAN


Aktionsplan LGBTIQ+-Personen


Aktionsplan und Bekämpfung der Diskriminierung von LGBTIQ+-Personen 

«Das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) verabschiedet einen Aktionsplan zur Gesundheitsförderung und Prävention der Diskriminierung von LGBTIQ+-Personen, der 2022 umgesetzt werden soll. Insgesamt werden 130'000 Franken für die verschiedenen Massnahmen und die Durchführung einer Walliser Kampagne gegen Homophobie und Transphobie investiert. Im kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie (KAGF) wurde zudem eine neue Stelle geschaffen, die sich der Thematik LGBTIQ+ widmet. Damit wird das Wallis zu einem der Vorreiterkantone im Kampf gegen diese Form der Diskriminierung werden.»

Direkter Link zur Medienmitteilung (vs.ch)
Direkter Link zu einem Beitrag von srf (srf.ch)
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DEUTSCHLAND, HANNOVER: GESCHLECHTERGERECHTE SPRACHE


Empfehlung geschlechter-
gerechte Verwaltungssprache 


Empfehlung und Rechtsgutachten

«Die Verwaltungsarbeit der Landeshauptstadt Hannover ist rechtskonform, wenn die geschlechtsumfassende Sprache inklusive des Gendersterns verwendet wird. Das ergab ein Rechtsgutachten einer Professorin der Rechtswissenschaften von der Humboldt-Universität zu Berlin, das am 16. Dezember veröffentlicht wurde. Die Stadt hatte das Gutachten beauftragt. 

Die juristische Expertise zeigte, dass geschlechtergerechte Sprache eine konsequente Umsetzung verfassungsrechtlicher Anforderungen darstellt. Hierzu gehört die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ebenso wie die verfassungsrechtliche Anerkennung weiterer Geschlechter jenseits von 'männlich' und 'weiblich'.

Die Landeshauptstadt Hannover sieht sich durch das Gutachten bestätigt. 'Sprache transportiert nicht nur Regeln, sondern formt und gestaltet gesellschaftliche Wirklichkeit. Wir wollen mit der Anwendung der geschlechterumfassenden Sprache in der Stadtverwaltung Hannover sehr deutlich machen, dass wir jeden Menschen in der jeweiligen Geschlechtsidentität respektieren. Das ist für mich in einem demokratischen Rechtsstaat unverzichtbar', sagte Oberbürgermeister Belit Onay.

Die Stadt Hannover hat laut Gutachten die Regeln zur sprachlichen Gleichbehandlung zu einer geschlechtergerechten Amts- und Rechtsprache weiterentwickelt.  Darin sieht die Verfasserin des Gutachtens, Prof. Dr. Ulrike Lembke, 'eine logische Folge aus der gültigen Rechtslage'. Der persönliche Achtungsanspruch jedes Menschen in der jeweiligen Geschlechtsidentität aus Artikel 2 und das Verbot der Geschlechtsdiskriminierung aus Artikel 3 Grundgesetz forderten zwingend Geschlechtergerechtigkeit im staatlichen Sprachhandeln

Direkter Zugang zur Medienmitteilung (hannover.de)
Direkter Zugang zur Empfehlung der Stadt Hannover (hannover.de) 
Direkter Zugang zum Rechtsgutachten (hannover.de)
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Trouvailles
Trouvailles

EUROPA: PETITION

 

Für eine konsequente Anerkennung der besonderen Asylgründe für Frauen, Mädchen und LGBTIQA+ Personen

 
«Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt (einschließlich häuslicher Gewalt, sexueller Ausbeutung, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung, Menschenhandel, diskriminierender Gesetze, Abweisung, Entzug der Kinder) treibt viele Frauen, Mädchen und LGBTIQA+-Personen dazu, aus ihren Ländern zu fliehen und in der Europäischen Union Asyl zu suchen.

Diese Menschen sind während der gesamten Migrationsroute fast systematisch Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt: Sexuelle Gewalt durch Schleuser oder in Flüchtlingslagern, sexuelle Ausbeutung oder Zwangsarbeit und Gefangenschaft in Schlepperbanden in Transitländern, auch in europäischen Ländern, Bedrohung, Trauma und Gefahr für ihre Kinder.

Wenn sie in der Europäischen Union ankommen, werden sie mit unangemessenen Asylverfahren und einer unwürdigen Aufnahme konfrontiert. Die Asylverfahren ermöglichen keine Identifizierung von Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt oder Opfern des Menschenhandels, die Unterbringungsstrukturen sind unzureichend und es fehlt an Unterstützungsmaßnahmen. Ihre spezifischen Asylgründe werden oft nicht anerkannt, trotz der in mehreren EU-Richtlinien formulierten Grundsätze und der Festlegungen der Istanbul-Konvention, die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen als eine Form der Verfolgung anerkennen, die sie zu internationalem Schutz berechtigen.»

Direkter Link zur Petition (feministasylum.org)
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SCHWEIZ: VORLESUNG

 

Ringvorlesung zum Thema 50 Jahre Frauenstimmrecht in St. Gallen


«Warum wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz erst im Jahr 1971 eingeführt? Was hat sich seither verändert und wie gestaltet sich die politische Partizipation heute? Eine öffentliche Ringvorlesung an der Universität St.Gallen (HSG) ging anlässlich '50 Jahren Frauenstimmrecht in der Schweiz' auf diese Fragen ein. Expertinnen und Experten diskutierten mit der Öffentlichkeit über die gesellschaftlichen Veränderungen seit 1971. Das Video beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die politische Teilhabe und skizziert Manko und Möglichkeiten in der Schweiz.»

Direkter Link zum Vortrag (youtube.com)
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DEUTSCHLAND: INTERVIEW

 

Frauen haben keine Gebärpflicht - Interview mit Ulrike Lembke 


«Die Ampel-Koalition will das Delikt 'Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft' abschaffen und ist bereit, auch über größere Reformen zu reden. Rechtsprofessorin Ulrike Lembke fordert die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs

Direkter Link zum Interview (lto.de)
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Agenda

SCHWEIZ, Zürich: Ausstellung

28. Oktober 2021 bis 27. März 2022

Klug und Kühn – Frauen schreiben Geschichte


Stadtmuseum Rapperswil-Jona / Rapperswil

«Endlich! Kaum zu glauben, dass die Schweizerinnen erst seit 1971 abstimmen und wählen dürfen. Es war ein harter Kampf und die Frauen brauchten unendlich viel Geduld mit den Eidgenossen, die so lange auf ihr Vorrecht pochten.

Die Ausstellung taucht in die Schweizer Frauen- und Geschlechtergeschichte der letzten 150 Jahre ein. In den Themenbereichen Politik, Arbeit, Körper, Bildung, Recht sowie Kultur und öffentlicher Raum werden die Schranken sichtbar, die Frauen antrafen: Sie waren immens und überall. Schritt für Schritt erkämpften sich Frauen Freiräume. Zudem werden zahlreiche Frauen gewürdigt, die sich engagiert für die Emanzipation einsetzten, Schweizerinnen, aber auch bedeutende Vorkämpferinnen in Deutschland und Österreich.

Kümmerten sich einige frühe Frauenvereine vor allem um die Lösung praktischer Aufgaben, indem sie Beratungsstellen und Schulen gründeten, kämpften andere um den Zugang zur Politik. In den 1970er-Jahren brachten junge Frauen frischen Schwung in die Bewegung, griffen neue Themen auf wie «Das Private ist politisch» und brachen Tabus. In neuester Zeit wurden dank der #MeToo- Bewegung sexuelle Übergriffe Teil der öffentlichen Debatte.

Das Stadtmuseum übernimmt die Ausstellung vom Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz.»

Weitere Informationen (stadtmuseum-rapperswil-jona.ch)
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DEUTSCHLAND: Tagung

19.-20. Mai 2022

(Un)Eingeschränkt entscheiden. Reproduktionspolitiken und Selbstbestimmung


Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften

«Welche Debatten und Diskurse werden in der gegenwärtigen Forschung aus juristischer, sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive zum Spannungsverhältnis von Reproduktionspolitiken und Selbstbestimmung geführt? Wie werden Schwangerschaft, Geburt, Verhütung und Abtreibung verhandelt? Wie (un)eingschränkt und selbstbestimmt dürfen Personen in Deutschland und darüber hinaus über den Körper entscheiden? 

Diese Tagung sammelt Beiträge aus diversen Disziplinen und lädt Wissenschaftler*innen und Interessierte zur Diskussion und zum Austausch ein.»


Weitere Informationen (kw.uni-paderborn.de)
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FRANCE: Conference

10-12 June 2022

Feminism, Law and Citizenship - Call for conference papers


University Paris 1 Panthéon Sorbonne, Paris

«International conference organized by University Paris 1 Panthéon Sorbonne and University of Reading, together with the Gender, Law and Society Working Group of the Research Committee for the Sociology of Law (RCSL)
 
Citizenship may be defined as the status of a citizen with its attendant duties, rights and privileges. It thus governs the relationship of individuals and the state they live in. Questioning the relationship between feminism, law and citizenship unsurprisingly builds on feminist legal theory, whose central claim posits the law as a fundamental tool in the historical subordination of women. When the French Revolution pioneered “universal” suffrage in 1789, it was male-only and remained so until 1944, in spite of the struggle of feminist activists who immediately reacted to the Declaration of the Rights of Man and the Citizen with the publication in France of the Declaration of the Rights of Woman and the Female Citizen (Olympe de Gouges, 1791) and in England of A Vindication of the Rights of Woman (Mary Wollstonecraft, 1792). This (in)famous example illustrates but one aspect that may be encompassed in this relationship, which will vary according to each historical and geo-political context.
 
This international conference thus proposes to explore contemporary issues in the field of feminism, law and citizenship and invites papers related, but not limited, to the following perspectives:

  • Democracy and the rise of populism
  • Feminist activism
  • Gender and sexuality
  • Gender equality
  • Intersectionality
  • Reproductive rights and reproductive justice
  • Women’s rights

 
The conference, postponed from 2020 and 2021 because of the pandemic, is addressed to academics, researchers and professionals working in any discipline including law, philosophy, history, sociology, gender studies, politics, cultural studies and area studies. Proceedings will be will be in both French and English, and in person – we do not propose to have online sessions, though we hope to live-stream the plenary events and open these to the public. We are pleased to say that Baroness Hale, former President of the UK Supreme Court, has once again agreed to be a plenary speaker, along with Professors Diane Roman, Rosemary Hunter and Erika Rackley.  
 
Delegates will make their own arrangements for travel and accommodation, but the conference fee will include the conference dinner on Monday night. We chose these dates as they immediately precede the LSA/RCSL Meeting in Lisbon on 13-16 July, so that people can include both in their travel plans.
»

Proposals of up to 300 words in French or English and a brief biographical note should be sent by 30 March 2022 to:
Alexandrine Guyard-Nedelec (if in French): alexandrine.guyard-nedelec@univ-paris1.fr
or Rosemary Auchmuty (if in English): r.auchmuty@reading.ac.uk

More Information (institut-du-genre.fr)
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