Erklärbare Lohnunterschiede

SCHWEIZ: LOHNANALYSEN

Jean-François Marquis, membre SSP, „Expliquer les inégalités ou les effacer ? », ssp-vpod.ch

Der Beitrag setzt sich mit der Darstellung der Resultate der Analyse der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern anhand der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung auseinander sowie mit deren Kriterien. Aufgezeigt wird dabei nämlich die Lohndifferenz berechnet auf Vollzeitstellen (aktuelle Differenz 17.4%), die zu 56% «erklärt» wird, womit sich der unerklärbare und damit im engeren Sinne diskriminierende Lohnunterschied auf aktuell 7.7% reduziert. Dabei geht unter anderem die Tatsache, dass Frauen durchschnittlich insgesamt ca. 1/3 weniger verdienen als Männer – und damit die Gratisarbeit - gänzlich unter. Kritisch angeschaut wird auch das Berechnungsmodell an sich sowie die Kriterien, auf die abgestellt wird. Die Dauer der Ausbildung z.B. hat eigentlich nur beschränkt Einfluss auf den «Wert» der Arbeit. Die Beschränkung des Vergleichs auf die Löhne innerhalb einer Firma und nicht firmen- und sektorübergreifend führt angesichts der Segregation auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls zu einer Schönung der Lohnunterschiede (im Gesundheitssektor z.B. ist der Frauenanteil bedeutend höher als im Versicherungs- und Finanzsektor, wo die Löhne höher sind). Daher die Frage: werden Lohnunterschiede erklärt oder ausgewischt?

Kommentar von Rosemarie Weibel:
ähnliche Fragen stellen sich auch mit Bezug auf andere Instrumente der Lohnanalyse. Siehe dazu auch den Kommentar im Newsletter 2019#1.

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